Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

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Türkei. 
unterstützt hatten; es befriedigte weder die Interessen der Bauern noch der 
Grundeigenthümer, noch weniger aber das nationale Interesse. Als Fürst der 
Rumänen muß und will ich mit gleichem Eifer über das Wohlbefinden und 
über die Rechte aller Rumänen wachen. Ich fordere Sie daher auf, den neuen 
Gesetzentwurf, welcher Ihnen vorgelegt werden wird, mit gewissenhafter Auf- 
merksamkeit zu prüfen. Die Bauernfrage muß bald in wohlwollender Weise 
entschieden werden. Ich erwarte diese Entscheidung von Ihrem Patriotismus, 
denn ich zweifle nicht, daß Sie ebenso wie ich überzeugt sind, daß die Ver- 
besserung der Lage der Landbevölkerung zur Consolidirung der rumänischen 
Nationalität unumgänglich nöthig ist. Mit demselben Vertrauen empfehle ich 
Ihnen den Entwurf für das neue Wahlgesetz. Dann nehme ich Ihre ganze 
Aufmerksamkeit noch für eine andere Frage in Anspruch. Es ist die Verbes- 
serung des Zustandes der ehemaligen Hauptstadt der Moldau. Durch die Con- 
centration aller großen Administrationen in Bucharest hat die Stadt Jassy 
sehr an ihren materiellen Interessen gelitten. Vergessen, wir nicht, daß Jassy 
die Wiege der Union war. Ich habe eine berathende Commission ernannt, 
welche damit beauftragt ist, die geeigneten Mittel aufzufinden und vorzu- 
schlagen, um dieser Stadt die Wichtigkeit und Lebendigkeit wieder zu geben, 
welche sie verloren hat. Heut ist mehr als jemals die Stunde zum Handeln 
gekommen. Ich erbitte inständig die Unterstützung durch Ihren Eifer und 
Ihre Einsicht, ich erbitte Sie im Namen der geheiligsten Interessen, im 
Namen der Zukunft Rumäniens. Bevor ich endige, will ich Ihnen noch einige 
Worte, und zwar mit derselben Aufrichtigkeit, sagen. Große Ereignisse scheinen 
sich im Ausland vorzubereiten. Wohl! Wenn die andern Nationen, selbst die 
mächtigsten, ihren inneren Zwiespalt vergessen, um für jede Eventualität einig 
und stark zu sein, glauben Sie, daß es im Interesse unseres Landes ist, in 
Parteistreitigkeiten zu verharren, welche seit so viel Jahren unsere Kräfte 
erschöpfen, unsere Organisation hindern und unsere Schwäche verlängern? 
Glauben Sie, daß dieses System unaufhörlicher Feindseligkeit, welche dabei 
beharrt, jeden Act, ja jeden Gedanken meiner Regierung zu beargwöhnen, 
geeignet sei, unsere jungen Institutionen zu befestigen und unsere nationale 
Existenz zu begründen? Ich bin und kann nur sein mit meinem Land und 
für mein Land; das ist meine Mission, das ist meine Pflicht, welche ich unter 
allen Umständen zu erfüllen bereit sein werde. Ich habe die feste Hoffnung, 
daß Sie mir beistehen werden, wenn diese Stunde kommt. Ohne Eintracht 
und ohne Ihre Unterstützung ist auf keinen Erfolg zu rechnen; ich verlange 
sie nochmals im Namen Rumäniens von Ihnen. Einigen wir uns in 
einem einzigen Gedanken, zu einem einzigen Zwecke: die Organisation und 
das Gedeihen Rumäniens. 
19. Nov. (Donaufürstenthümer.) Der Finanzminister beantragt die 
22. 
Erhebung der Steuern für das letzte Ouartal von 1863, obgleich 
die Kammer des Budget nicht bewilligt hat. 
„ (Donaufürstenthümer.) Die Nationalversammlung ge- 
nehmigt nach dem Antrage der Commission die Erhebung und 
Verwendung der Steuern im letzten Quartal des laufenden Jahres. 
41. Dec. (Donaufürstenthümer.) Stürmische Sitzung der National-= 
14. 
versammlung. Majoritäts- und Minoritätsentwurf einer Antworts- 
adresse auf die Thronrede. Die Commission schlägt einen neuen 
Entwurf vor. 
„ (Donaufürstenthümer.) Das Ministerium verlangt von 
der Nationalversammlung die Verschiebung der Adreßdiscussion und 
die Berathung der vorgelegten Gesetzesentwürfe über die Eisen-
	        
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