Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

254 
Geilage I. 
geschlagene Conferenz ohne Waffenstillstand und ohne Conferenz- 
basis an. 
23. März. (England). Eine Note des englischen Gesandten zeigt dem 
24. 
’½7v) 
26. 
26. 
1 
1 
deutschen Bunde die Eröffnung von Conferenzen in der deutsch-dä— 
nischen Streitfrage an: 
„.. . Die Regierungen von Oesterreich und Preußen haben ihre Bereitwilligkeit 
kundgegeben, ihre Vertreter zu einer solchen Conferenz abzuordnen. Auch die 
Regierung von Dänemark hat die Annahme einer Conferenz zugesagt, voraus- 
gesetzt, daß dieselbe berufen würde, um auf der Basis der Verhandlungen von 
1851—52 zu berathen. Da nun jene Verhandlungen unter den Auspicien 
Oesterreichs und Preußens stattgefunden und die zu Stande gebrachten Ar- 
rangements mit Dänemark die Genehmigung des deutschen Bundes erhalten 
haben, so würde J. M. Regierung durchaus geneigt sein, diese Verhandlungen 
und Arrangements zum Ausgangspunkte der Conferenzberathungen von 1864 
zu machen. Aber da es wünschenswerth ist, jede Mißhelligkeit und die da- 
durch zu befürchtende Verzögerung zu vermeiden, so schlägt Ihre Maj. vor, 
als Basis der Conferenz schlechthin diese anzunehmen: daß Mittel gesucht 
werden, um dem Norden Europa's die Segnungen des Frie- 
dens wiederzzubringen.“ 
(Zollverein). Die Berliner Zollconferenz vertagt sich bis 
zum 18. April. 
(Preußen). Zahlreiche Versammlung der Wahlmänner von 
Berlin. Dieselbe beschließt mit allen gegen 1 Stimme, zu erklären: 
„1) Die vollständige Trennung von Dänemark ist das Recht der Herzog- 
thümer, und nur in dieser Trennung kann der angemessene Preis für die 
dargebrachten Opfer und besonders für das vergossene Blut gefunden werden. 
2) Unbeirrt von Drohungen und Einschüchterungen haben unsere schleswig- 
holsteinischen Brüder sich dahin ausgesprochen: ungetrennt bei einander und 
unter einem selbständigen Fürsten Deutsche sein und bleiben zu wollen. Es 
muß ihnen jetzt Gelegenheit gegeben werden, ihren Willen in 
voller Freiheit und in feierlicher Form vor Europa zu erklä- 
ren, ihren Staat zu constituiren und somit jeden Einspruch des Auslandes in 
die heiligsten Angelegenheiten der deutschen Nation von vornherein als nichtig 
zurückzuweisen. 3) Preußen und Oesterreich haben 1851 die Herzogthü- 
mer entwaffnet an Dänemark übergeben und jetzt durch ihr einseitiges Vor- 
gehen dieselben verhindert, sich selbst mit Hilfe des deutschen Volkes von der 
unberechtigten dänischen Herrschaft zu befreien. Sie tragen daher ganz Deutsch- 
land, den Herzogthümern und ihren eigenen Völkern gegenüber die Verant- 
wortlichkeit, daß eine unheilvolle Politik das nicht wieder aufgebe, was 
abermals mit dem Blute tapferer Krieger gewonnen ist." 
(England). Eine Note des englischen Gesandten zeigt dem 
deutschen Bunde an, daß die Conferenzen am 12. April in London 
eröffnet werden sollen und ladet den Bund ein, durch einen Ver- 
treter an demselben Theil zu nehmen. 
(Deutschland). Der Anregung des 36er Ausschusses entsprechend 
finden in ganz Deutschland (Oesterreich ausgenommen) zahlreich be- 
suchte Volksversammlungen statt, um noch einmal die Anschauungen 
und den Willen der Nation bezüglich der Lösung der schleswig-hol- 
steinischen Frage zum Ausdruck zu bringen. Meist werden dabei 
die von jenem Ausschuß vorgeschlagenen Resolutionen — hie und 
da mit einiger Abschwächung oder Verstärkung — angenommen:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.