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Geilage I.
geschlagene Conferenz ohne Waffenstillstand und ohne Conferenz-
basis an.
23. März. (England). Eine Note des englischen Gesandten zeigt dem
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deutschen Bunde die Eröffnung von Conferenzen in der deutsch-dä—
nischen Streitfrage an:
„.. . Die Regierungen von Oesterreich und Preußen haben ihre Bereitwilligkeit
kundgegeben, ihre Vertreter zu einer solchen Conferenz abzuordnen. Auch die
Regierung von Dänemark hat die Annahme einer Conferenz zugesagt, voraus-
gesetzt, daß dieselbe berufen würde, um auf der Basis der Verhandlungen von
1851—52 zu berathen. Da nun jene Verhandlungen unter den Auspicien
Oesterreichs und Preußens stattgefunden und die zu Stande gebrachten Ar-
rangements mit Dänemark die Genehmigung des deutschen Bundes erhalten
haben, so würde J. M. Regierung durchaus geneigt sein, diese Verhandlungen
und Arrangements zum Ausgangspunkte der Conferenzberathungen von 1864
zu machen. Aber da es wünschenswerth ist, jede Mißhelligkeit und die da-
durch zu befürchtende Verzögerung zu vermeiden, so schlägt Ihre Maj. vor,
als Basis der Conferenz schlechthin diese anzunehmen: daß Mittel gesucht
werden, um dem Norden Europa's die Segnungen des Frie-
dens wiederzzubringen.“
(Zollverein). Die Berliner Zollconferenz vertagt sich bis
zum 18. April.
(Preußen). Zahlreiche Versammlung der Wahlmänner von
Berlin. Dieselbe beschließt mit allen gegen 1 Stimme, zu erklären:
„1) Die vollständige Trennung von Dänemark ist das Recht der Herzog-
thümer, und nur in dieser Trennung kann der angemessene Preis für die
dargebrachten Opfer und besonders für das vergossene Blut gefunden werden.
2) Unbeirrt von Drohungen und Einschüchterungen haben unsere schleswig-
holsteinischen Brüder sich dahin ausgesprochen: ungetrennt bei einander und
unter einem selbständigen Fürsten Deutsche sein und bleiben zu wollen. Es
muß ihnen jetzt Gelegenheit gegeben werden, ihren Willen in
voller Freiheit und in feierlicher Form vor Europa zu erklä-
ren, ihren Staat zu constituiren und somit jeden Einspruch des Auslandes in
die heiligsten Angelegenheiten der deutschen Nation von vornherein als nichtig
zurückzuweisen. 3) Preußen und Oesterreich haben 1851 die Herzogthü-
mer entwaffnet an Dänemark übergeben und jetzt durch ihr einseitiges Vor-
gehen dieselben verhindert, sich selbst mit Hilfe des deutschen Volkes von der
unberechtigten dänischen Herrschaft zu befreien. Sie tragen daher ganz Deutsch-
land, den Herzogthümern und ihren eigenen Völkern gegenüber die Verant-
wortlichkeit, daß eine unheilvolle Politik das nicht wieder aufgebe, was
abermals mit dem Blute tapferer Krieger gewonnen ist."
(England). Eine Note des englischen Gesandten zeigt dem
deutschen Bunde an, daß die Conferenzen am 12. April in London
eröffnet werden sollen und ladet den Bund ein, durch einen Ver-
treter an demselben Theil zu nehmen.
(Deutschland). Der Anregung des 36er Ausschusses entsprechend
finden in ganz Deutschland (Oesterreich ausgenommen) zahlreich be-
suchte Volksversammlungen statt, um noch einmal die Anschauungen
und den Willen der Nation bezüglich der Lösung der schleswig-hol-
steinischen Frage zum Ausdruck zu bringen. Meist werden dabei
die von jenem Ausschuß vorgeschlagenen Resolutionen — hie und
da mit einiger Abschwächung oder Verstärkung — angenommen: