Uebersicht der Ereignisse des Jahres 1863. 423
und etwa 40 andere Mitglieder — Bayern, Württemberger und Oester- rs-
reicher — legten Protest gegen die Niedersetzung eines solchen Ausschusses
ein, indem sie erklärten, daß „ein solcher Ausschuß mit beschränktem, streng
umschriebenen Wirkungskreise den Erwartungen nicht entsprechen, mit
weitergehenden Befugnissen oder unbestimmtem Wirkungskreise bei jedem
Acte seiner Thätigkeit dem Conflicte mit der bestehenden Gesetzgebung
ausgesetzt sein würde"“ und verließen den Saal. Der Antrag wurde zwar
dennoch von der Versammlung mit großer Mehrheit zum Beschluß erhoben
und ein Centralausschuß gewählt. Allein der nationalen Manifestation
war durch die eingetretene Spaltung die Spitze abgebrochen. Zuerst die
bayerische und später auch die hannoversche Regierung hielten es für an-
gemessen, den sämmtlichen schleswig-holsteinischen Vereinen und Comité's
ihres Landes alle und jede Verbindung mit dem Frankfurter Ausschusse
zu verbieten: Derselbe sammelte zwar seither die an ihn eingehenden
Gelder und war auch sonst nach allen Seiten hin thätig, um die Be-
wegung zu sammeln und auf allen Punkten wach zu erhalten. Allein eine
eingreifende Thätigkeit konnte ihm nicht mehr vergönnt sein. Wie durch
den Bundesbeschluß vom 7. December bezüglich der Regierungen, so hatte
die nationale Bewegung bezüglich des populären Nachdrucks durch die
Secession eines Theils gerade ihrer einflußreichsten Führer in der Ab-
geordnetenversammlung vom 21. December eine erste Niederlage erlitten.
Unterdessen hatten auch die Bevölkerungen der Herzogthümer
selbst sich zu regen angefangen. Obwohl noch unter dem Drucke des
dänischen Regimentes seufzend, das sie fest zusammengeschnürt hielt, be-
gannen sie doch wieder aufzuathmen, sobald sie nur den frischeren Luftzug
spürten, den ihnen die mächtige Bewegung der deutschen Nation zuführte.
Zuerst machte es sich in Holstein bemerklich, während Schleswig und
Lauenburg zurückstanden, jenes, weil es im Norden von dänischen Beam-
ten, im Süden von dänischen Truppen überschwemmt war, dieses, weil
das an sich nicht untüchtige Volk seit längerer Zeit einem politischen Still-
leben verfallen erscheint, in dem der Adel und die Beamtenschaft des
Ländchens gänzlich verkommen waren. Holstein dagegen hatte seinen Nacken
nur widerwillig unter das Joch der Dänen gebeugt und alle Stände
hielten dort mit seltener Einmüthigkeit zusammen, einen kleinen Bruchtheil
des eingesessenen Adels allein ausgenommen, der durch die Aussicht auf
Hof= und Gesandtenstellen an Dänemark gebunden war und an der Oppo-
sition des Landes gegen die Dänen nur bis auf einen gewissen Grad