Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

Deutschland. 41 
über die Erneuerung des Zollvereins ihrer Ansicht nach „die bis- 
herige Grundlage und Organisation des Vereins beibehalten und 
jedes weiter gehende Postulat lediglich als offene Frage behandelt 
werden sollte, wovon die Erneuerung der bisherigen Vereinsverträge 
nicht abhängig zu machen seien, und fordert Preußen auf, sich be- 
stimmt darüber zu äußern, ob seiner Ansicht nach die österreichischen 
Propositionen von Seite des Vereins auch fernerhin noch unbe- 
antwortet gelassen werden, oder allenfalls den einzelnen Regierungen 
anheimgegeben werden soll, dies nach eigenem Ermessen zu thun; 
dann auf welcher Grundlage und unter welchen Voraussetzungen es 
die Eröffnung von Verhandlungen Über die Erneuerung des Zoll- 
vereins zu proponiren gedenke.“ 
13. Juni. (Kurhessen). Die Regierung legt der Ständeversammlung 
einen neuen Staatsdienstgesetzesentwurf vor, nachdem die Stände 
den ersten Entwurf einstimmig abgelehnt haben. 
17. „ (Bayern) erneuert seinen Protest bezüglich Uebertragung der 
griechischen Krone auf den Prinzen Wilhelm von Dänemark. 
18. „ (Bundestag). Die vereinigten Ausschüsse erstatten der Bundes- 
versammlung Bericht und Antrag in der Schleswig-Holsteinischen 
Frage. Der Antrag nimmt sowohl von dem Oldenburgischen, daß 
der Bund sich nun guch seinerseits von den Verpflichtungen der 
Jahre 1851 und 1852 lossage, als von dem Hannoverschen, daß 
der Bund die dänische Verordnung v. 30. März einfach für nichtig 
erkläre, Umgang und geht vielmehr dahin, die dänische Regierung 
aufzufordern, daß sie selbst diese Verordnung binnen sechs Wochen 
außer Wirksamkeit setze und dem Bunde binnen derselben Frist mit- 
theile, daß sie zur Einführung einer die Herzogthümer Holstein 
und Lauenburg mit Schleswig und Dänemark vereinigenden Gesammt- 
verfassung, sei es nun auf Grundlage der Vereinbarungen von 
1851/52, oder der englischen Vermittlungsvorschläge, die nöthigen Ein- 
leitungen getroffen habe. Zugleich soll der vereinigte holsteinsche 
und Executionsausschuß beauftragt werden, die für den Fall der 
Weigerung Dänemarks zu ergreifenden Maßregeln vorzuschlagen. 
„ „ (Zollverein). Bayern richtet an die in näherer Beziehung zu 
ihm stehenden Regierungen eine Depesche bezüglich Erneuerung der 
Zollvereinsverträge auf der bisherigen Grundlage und fügt derselben 
eine „Punctation zu einer vorläufigen Vereinbarung“ unter den- 
jenigen Regierungen, welche den franz. Handelsvertrag verworfen 
und denselben nicht als neue Grundlage der Zollvereinsverträge 
annehmen wollen, bei. 
    Depesche: „  . . .    da in der preußischen Erklärung vom 5. Juni das 
Vorhaben, die Annahme des mit Frankreich abgeschlossenen Vertrags zur Be- 
dingung der Erneuerung der Zollvereinsverträge zu machen, ziemlich bestimmt 
ausgedrückt ist, und da hiernach wie nach dem ganzen bisherigen Verfahren 
der preußischen Regierung die Besorgniß nahe liegen dürfte, es werde dieselbe 
auch fernerhin bemüht sein, diejenigen Regierungen, welche gedachten Vertrag
	        
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