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Deutschland.
26. Nov. (Anhalt). Eröffnung des ersten Landtags für das vereinigte
Herzogthum Anhalt.
„ „ (Hessen - Darmstadt). Die II. Kammer erklärt sich einstim-
mig für eine etwaige Sequestration Holsteins und für alsbaldige
Anerkennung des Herzogs Friedrich.
27. „ (Württemberg). Antwort Hügels auf eine Interpellation
in der II. Kammer: Die Regierung habe allerdings dem Drängen
nicht widerstanden und am 23. Nov. 1852 sich dem Londoner
Protokoll angeschlossen, sehe sich aber durch die seitherigen Maß-
regeln Dänemarks ven ihren Verbindlichkeiten vollständig befreit.
Die Erbfolgefrage bedürfe der Prüfung, die Regierung sei jedoch
darüber außer Zweifel, daß dem Bunde das Recht zustehe, zur
Aufrechthaltung der inneren Ruhe und bis zur Regelung der Suc-
cessionsfrage, welche auch auf Schleswig Anwendung finde, Holstein
militärisch zu besetzen. Wenn Herzog Friedrich legitimirt sein werde,
so könne derselbe den Bund auffordern, ihm Schleswig mit Waffen-
gewalt zu verschaffen. In dieser Richtung werde er bei Sr. Maj.
dem König seinen Antrag stellen.
„ „ (Hessen-Darmstadt). Minister Dalwigk erklärt in der II. Kam-
mer, die Regierung sei zu allen zur Wahrung der Rechte der Herzog-
thümer erforderlichen Schritten bereit und sei ihr Bundestags-
sandter dahin instruirt.
„ „ (Hamburg). Die Polizei schließt das Bureau des schleswig-
holsteinischen Comité als angebliches Werbebureau.
„ „ (Holstein). Das in Kiel versammelte Plenum der schleswig-
holsteinischen Ritterschaft beschließt mit allen gegen eine Stimme
eine Eingabe an den Bund gegen die Ansprüche Christian IX. und
für die legitimen Rechte des Herzogs Friedrich und um den Bund
aufzufordern, die Rechte des Landes zu schützen.
„ „ (Anhalt) erhebt alte Ansprüche auf die Erbfolge im Herzog-
thum Lauenburg.
28. „ (Bundestag). Die Bundesversammlung entzieht dem dänischen
Gesandten das Wort, so lang seine Vollmacht nicht anerkannt sei.
Anhalt erklärt, daß der Herzog die Regierung des Herzogthums
Lauenburg antrete und den Schutz des Bundes in Anspruch nehme.
Sachsen stellt den von ihm angekündigten (s. 24. Nov.) Antrag,
dem sich Württemberg sofort anschließt. Hessen-Darmstadt bean-
tragt, die dänische Regierung aufzufordern, alle dänischen Truppen
aus den Herzogthümern Holstein und Lauenburg zurückzuziehen und
das holstein-lauenburgische Bundescontingent dem deutschen Bunde
bis auf weiteres innerhalb des Bundesgebiets zur Verfügung zu
stellen. Endlich beschließt die Bundesversammlung mit großer
Mehrheit, die Führung der holstein-lauenburgischen Stimme zur
Zeit zu suspendiren. Oesterreich und Preußen geben
bei der Umfrage eine gemeinschaftliche Erklärung zu Pro-