Italien. 229
3./7. Mai. Debatte der II. Kammer über Garibaldi gelegentlich einer
Beschlagnahme Garibaldischer Fonds und Waffen. Die Regierung
wiederholt ihre früheren Erklärungen, daß sie nöthigenfalls Waffen-
gewalt anwenden werde, um schmerzliche Ereignisse zu verhüten. Die
Kammer geht „durch die Erklärungen des Ministeriums befriedigt“
zur Tagesordnung über.
9. „ Garibaldi trifft aus England wieder in Caprera ein.
12./14. Mai. Neue Debatte der II. Kammer über die gesammte aus-
wärtige Politik, namentlich die römische Frage. Die Kammer geht
schließlich über alle Anträge zur einfachen Tagesordnung über.
18./19. Mai. Zweitägige Debatte der II. Kammer über den Peters-
pfennig. Die Kammer geht schließlich auch darüber zur Tages-
ordnung über.
21. „ Die II. Kammer beschließt, eine Untersuchungscommission bezüglich
Bestechungen bei Abschluß des Vertrags über Erbauung der südlichen
Eisenbahnen niederzusetzen.
25. „ Debatte der II. Kammer über das Militärbudget für 1864.
Erklärung des Kriegsministers General della Rovere über die mili-
tärische Lage des Landes.
31. „ Minghetti kündigt der II. Kammer die Emission der vom letzten
Anlehen restirenden 200 Mill. an.
5. Jun. Feier des Nationalfestes. Die meisten Bischöfe haben auch in
diesem Jahr ihren Klerus angewiesen, sich daran in keiner Weise
zu betheiligen.
8. „ Budgetdebatte des II. Kammer: Der ganze Militäretat für 1864
wird ohne die geringste Reduction nach kurzer Berathung ange-
nommen.
9. „ Die Regierung legt den Kammern das Budget für 1865 vor.
Dasselbe ergibt ein Desicit von 288 Mill.
17. „ Diie italienische Regierung ergreift die günstigen Dispositionen
Frankreichs, um demselben ein förmliches Vertragsproject behufs der
Räumung Roms durch die französ. Truppen vorzulegen.
Dep. des Ritters Visconti Venosta, Ministers der ausw.
Angelegenheiten an den Ritter Nigra, ital. Gesandten in
Paris: „Baron Malaret ist gekommen, um mir eine Depesche vorzulesen,
durch welche Se. Exc. Herr Drouyn de l Huys auf die verschiedenen Mitthei-
lungen antwortet, die Sie ihm in meinem Namen über die römische Frage
gemacht haben. In dieser Depesche erkennt der kaiserliche Minister der aus-
wärtigen Angelegenheiten, daß die Regierung des Königs alle Anstrengungen
gemacht hat, um die Gemüther zu beschwichtigen und die bestehenden Schwie-
rigkeiten zu beseitigen. Indem Herr Drouyn de l'Huys unseren Absichten
Gerechtigkeit widerfahren läßt, erklärt er, die französische Regierung wünsche
ihrerseits auch sehnlichst eine Annäherung zwischen der Regierung des Königs
und dem Hofe von Rom, und daß er mit allen seinen Wünschen den Augen-
blick herbeirufe, in dem die Verhältnisse die Räumung des römischen Gebietes