Spanlen. 325
und Brüder! Eilen wir zum Kampfe, ohne an die Unzuträglichkeiten unserer
Wassen zu denken! Alle sind gut, wenn es gilt, die Ehre des Vaterlandes
zu vertheidigen, und laßt uns unsere mit Füßen getretenen Freiheiten auf's
Neue erobern. Entwickeln wir die Thatkraft unserer Väter! Streben wir,
die Achtung und Bewunderung der fremden Nationen wieder zu crobern,
und zeigen wir uns endlich als würdige Söhne des edlen Spaniens.“
Serrano, Dulce und die anderen verbannten Generale treffen
endlich auch in Cadix ein und erlassen nunmehr mit Topete und
Prim ein gemeinsames Manifest:
„Spanier! Die Stadt Cadix unter den Wassen mit der ganzen Provinz,
mit der Marine, welche in diesem Hafen ankert und dem ganzen Marine=
Departement von der Barraca erklärt feierlich, daß sie der Regierung, die in
Madrid residirt, den Gehorsam verweigert. Sicher, daß sie die loyale Ver-
treterin aller der Bürger ist, die nicht jedes Gefühl von Würde verloren
haben, ist sie entschlossen, die Waffen nicht niederzulegen, bis die Nation ihre
Souveränetät wieder erlangt, ihren Willen erklärt und dieser ausgeführt wird.
Gibt es einen Spanier, dem die Leiden seines Volkes so fremd wären, daß
er nur nach den Ursachen eines so wichtigen Ereignisses frage? Wenn wir
eine gründliche Untersuchung unserer Beleidigungen anstellten, würde es uns
schwieriger sein, die Ruhe, mit der wir sie ertragen haben, in den Augen
der Welt und der Geschichte zu rechtfertigen, als die letzte Entschließung,
durch welche wir sie vermeiden wollen. Möge Jeder sich erinnern, und Ihr
werdet alle die Waffen ergreisen. Das Grundgesetz mit Füßen getreten und
mehr in eine Falle für den Bürger umgewandelt, statt zu seinem Schutze zu
dienen: die Wahlen corrumpirt durch Drohungen und Unterdrückungen; das
persönliche Recht nicht mehr von dem gemeinsamen Rechte abhängig, sondern
von der unverantwortlichen Willkür irgend einer Behörde; die Municipali-
täten aufgelöst; dle Verwaltung und die Finanzen sich mästend durch Un-
moralität und Agiolage; der öffentliche Unterricht tyrannisirt; die Presse
stumm und das allgemeine Schweigen nur unterbrochen durch die häufigen
Anzeigen von neuen improvisirten Reichthümern, von neuen Speculationen,
von neuen königlichen Befehlen, wodurch der Staatsschatz verkürzt wird; die
Titel von Castilien thörichter Weise verschleudert, und der Preis, um welchen
sie erlangt worden; der Handel mit der Unordnung und dem Laster, — so
ist das Spanien von heute. Spanier! Wer wird es wagen, zu rufen: das
muß ewig fortdauern? Nein, das wird nicht so bleiben; es ist des Scandals
genug! Aus diesen Mauern, die immer unserer Freiheit treu waren und
unserer Unabhängigkeit, alles Partel-Interesse bei Seite lassend und nur an
das allgemeine Wohl denkend, rufen wir Euch alle, damit Ihr Cuch bethei-
liget an dem Ruhme, es wieder herzustellen. Unsere heldenmüthige Marine,
welche unseren inneren Zwistigkeiten immer fremd geblieben ist, hat, indem
sie den Ruf zu den Wassen erhob, klar bewiesen, daß es nicht eine Partei
ist, die sich beklagt, sondern daß dieser Ruf aus dem Herzen selbst des
Vaterlandes sich erhebt. Wir wollen nicht nur die Grenzen der politischen
Lager feststellen, unser Unternehmen ist größer und einfacher; wir kämpfen
für das Dasein und die Ehre. Wir wollen, daß eine gemeinsame und für
alle geschaffene Gesetzmäßigkeit die Achtung Aller bewahre; wir wollen, daß
derjenige, welchem cs obliegt, die Constitution zu beobachten und beobachten
zu lassen, nicht ihr unversöhnlichster Feind sei. Wir wollen, daß wir die
Beweggründe, welche auf die höchsten Entschließungen Einfluß üben, mit
lauter Stimme vor unseren Müttern, Frauen und Töchtern nennen dürfen;
wir wollen ein Leben der Ehre und der Freiheit leben. Wir wollen, daß
eine provisorische Regierung, welche alle Kräfte des Landes repräsentirt, die
Ordnung sichere, und daß die allgemeine Abstimmung die Grundlage
unserer sociglen und politischen Regeneration bilde. Wir rechnen