Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neunter Jahrgang. 1868. (9)

460 Holland. 
23. März. Die II. Kammer nimmt nunmehr die am 7. März berscho- 
bene Tagesordnung Blussé mit 39 gegen 34 Stimmen an. Der 
Minister des Innern erklärt vor der Abstimmung, daß die Annahme 
des Antrags keine Cabinetsfrage mehr bedinge. Der Hauptwortführer 
der Vermittlungsbestrebungen in der Kammer, de Bosch Kemper, trägt 
nach der Abstimmung darauf an, eine Adresse bezüglich der gegen- 
seitigen politischen Haltung der Regierung und der Kammermehrheit 
an den König zu richten. 
24. „ II. Kammer: Der Antrag auf eine Adresse an den König wird 
von allen Seiten bekämpft und schließlich mit 69 gegen 3 Stimmen 
abgelehnt. 
31. „ Die II. Kammer beschließt mit 36 gegen 34 Stimmen, unmittel- 
bar nach dem Colonialbudget dasjenige der auswärtigen Angelegen- 
heiten in Angriff zu nehmen, um die Krisis zu beschleunigen. 
24. April. Wiederzusammentritt der Kammer, ohne daß das Ministerium 
inzwischen modificirt worden wäre. 
28. „ Die II. Kammer verwirft das Budget des Auswärtigen als 
Mißtrauensvotum gegen das Ministerium mit 37 gegen 35 Stim- 
men. Das Ministerium gibt nunmehr seine Entlassung ein. 
7. Mai. Die I. Kammer beschließt mit 26 gegen 11 Stimmen, den 
Antrag auf eine Adresse an den König (gegen eine neue Auflösung 
der zweiten Kammer) in Erwägung zu ziehen. 
15. „ I. Kammer: Der Antrag auf eine Adresse an den König wird 
mit 18 gegen 16 Stimmen abgelehnt, doch i ist die Stimmung der 
Kammer überwiegend entschieden gegen eine neue Auflösung der 
Kammer. 
23. „ Nach wiederholten und mißlungenen Versuchen, ein Cabinet 
außerhalb der liberalen Partei zu bilden, entschließt sich der König 
endlich doch dazu, Thorbecke rufen zu lassen. 
2. Juni. Bildung eines neuen liberalen Ministeriums, in das jedoch Thor- 
becke selbst nicht eintritt: Hr. Fok, der Bürgermeister von Amsterdam, 
übernimmt das Departement des Innern, Hr. Röst van Limburg 
das des Auswärtigen. 
13. „ II. Kammer: Sämmtliche Etats des Budgets sind bereits geneh- 
migt. Das Ministerium spricht sich entschieden für Aufrechthaltung 
des (confessionslosen) Schulgesetzes von 1857 aus. 
15. Aug. Ein kgl. Decret hebt die beiden restaurirten Ministerien für 
evangelischen und katholischen Cultus und Unterricht wiederum auf. 
— Sept. Die gesammten katholischen Vischöfe des Landes veröffentlichen 
einen Erlaß gegen das (confessionslose) Schulgesetz von 1857;
	        
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