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gegenüber. In Konstantinopel werden inzwischen bereits schärfere
Schritte berathen.
9. Dec. Kammer: Das Ministerium erklärt gegenüber den angekündigten
Schritten der Pforte die Forderungen derselben für unbegründet
und ist gleichzeitig bemüht, dieß auch in einer Circular-Depesche an
die Schutzmächte auseinanderzusetzen.
11. „ Der türkische Gesandte überreicht ein Ultimatum und verlangt
darauf eine Antwort binnen 5 Tagen. Die neuen zahlreichen Frei-
schaaren unter den beiden Petropulakis, Vater und Sohn, sind in-
zwischen bereits auf Creta gelandet. (s. Türkei.)
14. „ Die Enosis, welche die neuen Freischaaren nach Creta über-
geführt, wird von Hobart Pascha im Hafen von Syra blokirt. Die
Pforte erhält dadurch freie Hand auf Creta.
15. „ Das Ultimatum der Pforte wird abgelehnt. Der türkische Ge-
sandte verläßt in Folge davon Athen.
17. „ Die von der Pforte angedrohten Gewaltmaßregeln treten in
Kraft: die sämmtlichen türkischen Häfen werden den griechischen
Schiffen geschlossen und alle griechischen Unterthanen und Angehö-
rigen aus dem Gebiet der Pforte binnen 14 Tagen ausgewiesen.
Zugleich sammelt die Pforte ein Heer in Thessalien unter dem Ober-
befehl des Serdars Omer Pascha.
18. „ Kammer: Die Regierung verlangt einen außerordentlichen Credit
von 100 Mill. Drachmen, um der bedrohten Lage des Landes ge-
recht zu werden.
19. „ Die Kammer bewilligt den verlangten Credit von 100 Mill.
Drachmen in zweiter Berathung mit 82 gegen 56 Stimmen. Die
Nationalbank hat der Regierung inzwischen eine halbe Mill. Drach-
men vorgeschossen.
21. „ Preußen schlägt Frankreich eine Conferenz der Großmächte in
Paris oder London vor, um die türkisch-griechische Differenz bei-
6 zulegen.
23. „ Schluß der Kammer, nachdem dieselbe vorher noch in einer
Sitzung das Budget für 1869 bewilligt und sich selber für die
außerordentliche Session eine Entschädigung von je 1500 Drachmen
votirt hat.
24. „ Proclamation der Regierung an das Volk, Rundschreiben an
die Präfecten. Sämmtliche Großmächte haben inzwischen den Vor-
schlag einer Conferenz „im Princip“ angenommen und unterhandeln
über das derselben zu Grunde zu legende Programm.
31. „ Nach Abschlag eines erklecklichen Anlehens von Seite der griechi-
schen Bank wird ein solches von der jonischen gefordert. Unter-
dessen sammeln Comités freiwillige Beiträge in allen Provinzen.
Die Regierung beschließt aus dem flüssig zu machenden Gelde die
Errichtung einer kgl. Leibgarde.