Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zehnter Jahrgang. 1869. (10)

20 Allgemeine Chronik. 
16. Juni. (Deutschland — Zollverein). Zollparlament: die Regierungen legen ihm 
einen neuen Zolltarif vor; eine Reihe von Zollabgaben soll theils ermächtigt 
theils ganz aufgelassen werden, aber nur gegen Bewilligung des im vorher- 
gehenden Jahre bereits abgelehnten Petroleumszolls. Derselbe wird jedoch 
wiederum mit 155 gegen 93 Stimmen abgelehnt. 
„ „ (Frankreich). Ein Brief des Kaisers an den Abg. Mackau läßt darauf 
schließen, daß der Kaiser nicht geneigt ist, dem im Wahlresultat zu Tage ge- 
tretenen Fingerzeige sich anzubequemen. 
„ „ (Schweiz). Die geistliche Synode des Kantons Bern erläßt einen Hirten- 
brief gegen die wachsende Thätigkeit der kirchlichen Reformpartei. 
17. „ (Deutschland — Zollverein). Das Zollparlament gesteht den Re- 
gierungen eine Erhöhung der Rübenzuckersteuer von 7½ auf 8 Sgr. mit 148 
gegen 100 Stimmen zu. 
„ (Deutschland — Nordd. Bund: Preußen). Feierliche Einweihung des 
neuen Kriegshafens an der Jahde durch den König selbst. 
„ (Deutschland — Württemberg). Prof. Hefele in Tübingen wird ein- 
stimmig zum Bischof von Rottenburg gewählt. Derselbe ist der römischen 
Curie keineswegs persona grata, doch kann sie gegen die Wahl und die 
Person nichts einwenden. 
18.  „  (Deutschland — Nordd. Bund: Anhalt). Der Landtag will bez. 
der Auseinandersetzung zwischen dem Herzog und dem Lande bez. der Domänen 
dem erstern nicht ganz zu Willen sein. 
20. „ (Schweiz). Das Volk des Kantons Aargau verwirft in allg. Abstimmung 
die Einführung des ihm vom Gr. Rathe vorgeschlagenen bloß facultativen 
Referendums. 
17. „ (Dänemark). Der König spricht bei Gelegenheit des Königsschießens seine 
fortdauernde Hoffnung auf Wiedervereinigung Nordschleswigs aus und deutet 
auf die Möglichkeit neuer kriegerischer Verwicklungen hin. 
21. „ (Deutschland — Zollverein). Das Zollparlament lehnt den geforderten 
Petroleumszoll auch in der Schlußberathung der Tarifvorlage mit 157 gegen 
111 Stimmen ab. Die Regierung zieht die Vorlage zurück. 
 
 
22. „ (Deutschland — Zollverein). Schluß des Zollparlaments. 
„ „ (Deutschland — Nordd. Bund). Schluß des Reichstages. 
„ „ (Türkei: Rumänien). Die Regierung löst auch den Senat auf. 
„ „ (Türkei: Serbien). Zusammentritt der Nationalversammlung behufs einer 
Vereinbarung einer neuen Verfassung. 
23. „ (Deutschland — Nordd. Bund: Anhalt). Der Landtag gibt in der 
Domänenfrage dem Herzog schließlich doch nach. 
24. „ (Frankreich). Versammlung der Pariser Friedensliga. Neben M. Che- 
valier 2c. nimmt auch P. Hyacinthe daran Antheil. 
25. „ (Deutschland — Nordd. Bund). Der Bundesrath lehnt den Beschluß 
des Reichstags für Ausdehnung der Bundescompetenz auf das gesammte 
bürgerliche Recht ab. 
28.  „ (Frankreich). Eröffnung des gesetzgeb. Körpers in außerord. Session. 
Rouher verliest eine Erklärung der Regierung, wonach sich die Versammlung 
lediglich mit Wahlprüfungen befassen soll und die Regierung die Frage von 
Reformen bis zur ordentlichen Session im Winter verschoben wissen will. 
30  „ (Frankreich). Unzufrieden mit der Erklärung der Regierung vom 28. d. M. 
bildet sich im gesetzgeb. Körper eine Mittelpartei, welche dem Verschleppungs- 
system durch eine Interpellation entgegen treten will. 
„    „ (Schweiz). Der Gr. Rath des Kantons Graubünden beschließt eine dem 
Volke vorzulegende Revision der Verfassung. 
— „ (Deutschland — Bayern). Fürst Hohenlohe, dessen Anregung bez. des 
Concils von den maßgebenden kath. Mächten, Frankreich und Oesterreich, ab- 
gelehnt worden ist, sucht wenigstens mit Preußen und den übrigen deutschen 
Regierungen ein Einverständniß zu erzielen, indeß mit nicht viel besserem Erfolge. 
 
 
 

	        
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