Lpanien. 307
Helden zweier Welten ist. Soldaten! Euer legitimer König ruft euch, um
euren Ruhm, eure Disciplin, eure Ehre und eure alte Größe neu erstehen zu
lassen. Das Banner, welches mein Arm ergriff, und das ich niemals fallen
lassen werde, ist das Banner unserer Ahnen, das Abbild unserer Unabhängig-
keit und unserer Eroberungen. Soldaten! Wenn der Fremdling euch gegen
mich marschiren läßt, und wenn ihr es wagen solltet, auf euren König Feuer
zu geben, so werde ich eure Tapferkeit stets bewundern, aber die Nationalehre
beweinen. Ihr werdet allzeit meine geliebten Kinder sein, und darum rufe ich
euch zu mir als Freunde, um euren verlornen Adel, eure vergessene Zucht,
euren geschwundenen Ruhm wieder zu erringen; um mit euch, die ich als die
Besten ehre, das Vaterland zu erretten, will ich, König und Soldat, stolz
darauf, immer eure Uniform zu tragen, meine Ehre darein setzen, alle Drang-
sal mit euch zu ertragen. Soldaten! Ich rufe euch als euer Vater. Kommet
alle zu mir: Mit Gott für König und Vaterland. Carlos.“
2. Mai. Die republikanische Partei in Madrid beschließt, sich gegenüber
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dem Kampfe zwischen der Regierung und den Carlisten vorerst neutral
zu verhalten und aus dem Congreß nicht auszutreten.
„ Die unter dem Commando des Don Carlos vereinigten carlistischen
Banden Navarra's werden bei Oroquieta (im Arondissement von Pam-
plona) von General Moriones vollständig geschlagen. Der carlistische
General Rada tritt nach Frankreich über, Don Carlos verschwindet
vollständig vom Kriegsschauplatz, um bis Ende des Jahrs nicht wieder
aufzutauchen.
„ Cortes: Der Finanzminister legt die Budgets für 1872 und
1873 vor. Das wahrscheinliche Deficit beläuft sich auf 114 Mil-
lionen Pesetas: die Ausgaben betragen 662, die Einnahmen nur 548
Millionen.
„ Marschall Serrano hat die carlistischen Banden Navarra's größten-
theils unterdrückt und wendet sich nunmehr gegen Biscaya, wo Bilbao
fast eine belagerte Stadt ist.
„ Cortes: Die Regierung legt denselben einen Gesetzesentwurf vor,
der sie zur Einberufung von 40,000 Mann ermächtigt.
„ Statt des Prätendenten erscheint nunmehr der Bruder desselben,
Alphons, und erläßt folgendes Manifest:
„Spanier! Vom König mit dem Auftrage beehrt, euch seinen Willen kund-
zugeben, drängt es mich, als Oberbefehlshaber der Armee, meiner Freude,
in eurer Mitte zu sein, und zugleich dem festen Vertrauen Ausdruck zu geben,
welches ich in eure Mitwirkung für den Triumph der guten Sache setze, deren
Symbol die durch ganz Spanien wehende Fahne mit der Devise „Gott, Vater-
land und König" ist. Nein, es gibt keinen Spanier, der sein Land liebt und
dessen heißester Wunsch es nicht wäre, der tiefen Erniedrigung zu entgehen, in
welche uns diejenigen, die man mit Unrecht die Liberalen nennt, gestürzt haben.
Diese Liberalen bekennen Grundsätze, die von ihren Handlungen himmelweit
verschieden sind. Sie treiben mit dem Worte Freiheit Mißbrauch; denn in
ihrem Namen begehen sie die größten Unthaten, in ihrem Namen zwingen sie
Gesetze auf, und knechten die Nation unter dem schändlichsten Despotismus,
Willkür, Gewaltthätigkeit Verfolgung des Katholicismus, Zerstörung der
Kirchen, Verkauf ihrer Güter, um ihre Habsucht zu befriedigen — dieß die
Thaten, welche sie kennzeichnen. Wenn ihr daran zweifelt, so blickt auf den
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