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Amerika.
15. Sept. Spruch des Genfer Schiedsgerichts betr. die direkten Ansprüche
der Union in der Alabamafrage. Derselbe ist der Union entschieden
günstiger als England (s. England).
21. Oct. Der Kaiser von Deutschland entscheidet als Schiedsrichter zwischen
England und der Union in der sog. San Juanfrage zu Gunsten der
letzteren (s. England).
4. Nov. Wahl der Wahlmänner für die Präsidentenwahl. Grant siegt
29.
mit großer Mehrheit über Greeley.
Im Ganzen siegt Grant in 30, Greeley nur in 7 Staaten. Für Grant
sind: Alabama mit 10 Elektoralstimmen, Arkansas 6, Kalifornig 6, Konnec-
ticut 6, Delaware 3, Florida 4, Illinois 21, Indiana 15, Jowa 11, Kansch
5, Louisiana 8, Maine 7, Massachussets 13, Michigan 11, Minnesota 5, Miss-
sippi 8, Nebraska 3, Newada 3, New-Hampshire 5, New-Jersey 9, New-Vork
35, North-Karolina 10, Ohio 23, Oregon 3, Pennsylvania 29, Rhode-IJs-
land 4, South-Karolina 7, Vermont 5, West-Virginia 5, Wisconfsin 10. Im
Ganzen für Grant 289 Elektoralstimmen. Für Greeley; Georgia mit 11
Elektoralstimmen, Kentucky 12, Maryland 8, Missouri 15, Tennessee 12,
Texas 8, Virginia 11, zusammen für Greeley 77 Elektoralstimmen.
Horace Greeley ## ganz unerwartet.
4. Dec. Zusammentritt des Congresses. Botschaft Grant's und Finanz=
bericht des Schatzsekretärs Boutwell.
Die beiden wichtigsten Stellen der Botschaft betreffen die eine Cuba und
die andere die Staatsdienstreform. Die Stelle Über Cuba lautet: „Mit
Bedauern habe ich abermals der Fortdauer der Wirren auf der Insel Cuba zu
erwähnen. Noch ist kein Fortschritt in der friedlichen Beruhigung des unzu-
friedenen Theiles der Bevölkerung gemacht. Während die Insurrektion keim
Vortheile errungen und weder ein größeres Machtelement darstellt, noch einen
schließlichen Erfolg in stärkerem Maße erwarten läßt, als vor einem Jahr der
Fall gewesen ist, ist andererseits Spanien die Unterdrückung nicht gelungen.
Die Parteien stehen offenbar noch in derselben Haltung einander gegenüber,
wie sie seit Langem gethan haben. Dieser Kampf dauert schon länger als
vier Jahre. Läge er in weiterer Ferne und nicht in unserer Nachbarschaft, so
könnten wir uns seinen Resultaten gegenüber indifferent verhalten, obwohl das
Menschlichkeitsgefühl durch solche Vorgänge, wo immer fie sich auch zutrügen,
nicht unberührt bleiben könnte. Aber der Kampf liegt vor unserer
Thür. Unzweifelhaft hat die andauernde Aufrechthaltung der Sklaverei den
bedeutendsten Antheil an diesem Ringen. Ein entsetzliches Unrecht ist die Ur-
sache eines entsetzlichen Unheils. Abschaffung der Sklaverei und die Einfüh-
rung anderer Reformen im Gouvernement von Cuba würde unfehlbar zur
Wiederherstellung von Frieden und Ordnung beitragen. Es ist ganz besonders
zu hoffen, daß die gegenwärtige liberale Regierung Spaniens diese Meinunz
freiwillig adoptiren wird!“ Ueber die Staatsdienstreform sagt die
Botschaft: „Es ist ein ernstlicher Wunsch rege geworden zur Abstellung vor
Mißbräuchen, die im Staatsdienste des Landes durch die mangelhafte Methode,
Ernennungen vorzunehmen, entstanden sind. Bislang wurden Bundesämtrr
zu sehr als die Belohnung politischer Dienste betrachtet. Unter der Autoritäh
des Congresses sind Verordnungen zur Regelung der Amtsdauer und des Mo-
dus der Ernennungen gegeben worden. Man kann nicht erwarten, daß irgen)
ein System von Verordnungen wirksam sein und sich als ein völliges Hilft-
l