Däuemark. (Januar 11.—25.) 381
XII.
Dänemark.
11. Januar. Das Landsthing billigt die drei vorläufigen
Gesetze über Zusatzbestimmungen zum Strafgesetze, außerordentliche
Polizei-Ausgaben und die Errichtung der Gendarmeriekorps (pvgl.
1885 Oktober 27., November 1. und Dezember 18.
11.—13. Janugr. Folkethingspräsident Berg legt,
nachdem das höchste Gericht das Urteil, durch welches er zu einer
sechsmonatlichen Gefängnisstrafe verurteilt worden war (vgl. 1885
Septemb. 30.), bestätigt hat, sein Amt als Präsident nieder, wird
aber bei der hierauf vollzogenen Neuwahl mit sämtlichen Stimmen
der Linken — 71 von 86 abgegebenen Stimmen — wiedergewählt.
Kurz darauf wird der Vizepräsident Hörup vom hoechsten
Gerichtshofe wegen Majestätsbeleidigung freigesprochen (vgl. 1885
November 24.)
15. Januar. Der Kriegsminister zieht die Gesetzvorlage, wo-
nach der Reichstag für das Landesbefestigungswesen außer-
ordentliche Mittel bewilligen sollte, desgleichen der Marineminister
den die Flotte betreffenden Antrag zurück.
21. Januar. Das Folkething verwirft nach siebentägigen
heftigen Debatten das vom Ministerium Estrup eingebrachte Gesetz
zur Ergänzung der Verfassung (vgl. 1885 Dezemb. 18.) mit
73 gegen 24. Stimmen und verweigert den übergang zur zweiten
Behandlung.
24. Januar. Folkethingspräsident Berg tritt seine Straf-
haft an.
25.—28. Januar. Das Folkething verwirft das von der
Regierung zu nachträglicher Genehmigung vorgelegte Finanzgesetz
für 1885/86. Durch königliche Entschließung wird hierauf die Re-
gierung ermächtigt, die laufenden Ausgaben bis auf weiteres zu
leisten. Die Linke bringt in Folkething den Antrag ein, diese Ent-
schließung als Verfassungsbruch zu bezeichnen und dagegen Ver-
wahrung einzulegen.
Im ganzen Lande besonders in Jütland werden in der Folge
Steuer-Verweigerungen organisiert, Exekutionen oft mit gewaltsamem
Widerstande verhindert, die Erbitterung der Bevölkerung gegen Estrup
ist im Wachsen.