V.
Großbritannien.
1. Januar. Über Churchill's Austritt aus dem Kabi-
net spricht sich Gladstone in einer Zuschrift an den „Scottifh
Leader“ folgendermaßen aus:
„Es ist schwierig, zum mindesten einen Grad vorläusiger Sympathie
einem Rücktritte vorzuenthalten, der vielfach dem Wunsche nach öffentlicher
Sparsamkeit, nach einem wirklich repräsentativen System der Lokalverwal-
tung, nach einer freifinnigen und sympathiesierenden Politik Irland gegenüber
und nach einer vernünstigen Euthaltung von Einmischung aus unzulängli-
chen Gründen in kontinentale Streitigkeiten, sowie auch von verfrühten Vor-
bereitungen für eine solche Einmischung zugeschrieben wird; denn ich glaube,
daß keiner dieser Punkte von wahren Liberalen mit Gleichgiltigkeit betrach-
tet werden dürfte. Jedenfalls wird diese frühe und ernste Kissozierung des
Ministeriums von innen dazu beitragen, Zweifel zu erregen betreffs der So-
lidität der Politik, in betreff deren seine Einigkeit und Entschlossenheit so
laut verkündigt worden war. Wir, glaube ich, können den Ausgang und
den kommenden Gang der Dinge in Geduld und Ruhe beobachten, und so-
weit als unsere leitenden Grundsätze es gestatten, jede Gelegenheit wahrneh-
men für die Herstellung der Einigkeit der liberalen Partei oder Schmä-
lerung ihrer Differenzen."“
Anfang Januar. (Neubildung des Ministeriums.) In-
folge des Austritts Churchills treten einige Veränderungen im
Ministerium ein.
Lordschatzkanzler, zugleich Führer des stehuusen wird Smith, bisher
Kriegsminister; Staatssekretär für Indien Northbrook; Stanhope, biher
Staatssekretär der Kolonien, wird Kriegsminister; Göschen (liberaler Unionist)
tritt in das Kabinet ein und wird Präsident des Handelsamtes.
Anfang Januar. (Agypten.) Die brittische Regierung be-
nachrichtigt in Erwiderung erneuerter türkischer Anfragen die Pforte
wiederholt, daß es unmöglich sei, ein Datum für die Räumung
Aegyptens festzusetzen, ehe eine durchgreifende Reorganisation jenes
Landes bewerkstelligt worden.
Januar und Februar. (Sozialisten.) In verschiedenen
Kirchen Londons veranstalten die Sozialisten fortgesetzt an den Sonn-
tagen den Gottesdienst störende Kundgebungen.