294 Großbrilaunien. (Juni 7.—Juli 9.)
nennung eines stetigen Vorratsausschusses, eines Ober-Geschützaufsehers in der
Lerson eines Soldaten von der höchsten Auszeichnung, und eines technischen
eirates.
7. Juni. (Feniertum.) Zum Vergleiche mit ihren früheren
Veröffentlichungen publiziert die „Times“ eine ganze Seite aus der
„Irish World“ vom Februar 1884, welche die Rechnungslegung
Mr. Fords über die von ihm gesammelten Agitationsgelder und
die Quittungen darüber enthält.
Die Gesamtsumme der amerikanischen Sammlungen betrug mehr als
eine halbe Million, und zwar für die Phönixpark-Mörder, für die Land-Liga,
für den sogenannten Skirmishing-Fonds, für Verbrennung englischer Schiffe
und Städte, für Ehrengaben an O'Donovan Rossa und 4hrnn Die Do-
kumente weisen aus, daß die Sammlungen für die Land-Liga und die Zer-
lierung englischer Städte die höchsten Summen ergaben. Die nämlichen
ersonen steuerten für alle Mörder und Dynamitarden wie für Parnell bei.
Mr. Ford, der Redakteur der Irish World, erklärt, seine Abonnenten seien
Hauptstützen von Parnell's Kasse, und er beharre noch jetzt bei seiner Dyna-
mit-Politik. Ferner erklärt Ford, Mr. Parnell habe niemals irgend eine
der amerikanischen Subskriptionen zurückgewiesen, selbst wenn solche zweifel-
los von Verteidigern von Gewaltthaten kamen, und Parnell werde auch künftig
alle Beiträge für die von ihm geleitete Sache willkommen heißen, von wem
immer dieselben auch kommen mögen. Die Dubliner Zeitung United Ire-
land, zu deren Eigentümern Parnell und Justin Maccarthy gehören und
deren Redakteur O'Brien ist, wurde mit einem Kapital gegründet, welches
ausdrücklich zur Zerstörung englischer Städte beigetragen worden war: auch
andere jetzt hervorragende Parnelliten erhielten Beträge aus jenen Samm-
lungen, welche für die Phönixpark-Morde, für Dynamit-Anschläge und für
ähnliche Zwecke einliefen. Alle diese Herren wußten ganz gut, woher diese
Beiträge kamen und wozu sie gesammelt worden waren.
10. Juni—9. Juli. (Irische Strafrechtsbill.) Unter-
haus: Nachdem bei der 3. Lesung der Bill die Parnelliten und
Gladstoneaner die ungebührliche Hinausziehung der Debatten auf's
neue ins Werk gesetzt haben, bringt Minister Smith einen schon
tags zuvor angekündigten Antrag ein, wornach alle §8 der Bill, welche
nicht bis 17. Juni abends 10 Uhr erledigt find, ohne Debatte zur
Abstimmung gebracht werden sollen.
Nach sechsstündiger Debatte wird der Antrag, der bisher in
England kein Präzedens gehabt hat mit 284 gegen 167 Stimmen
angenommen, viele Abgeordnete enthalten sich der Abstimmung.
Am 17. erfolgt hierauf die Schlußabstimmung.
Als der Sprecher um 10 Uhr die Debatte unterbricht, verlassen unter
lautem Protestrufen die Parnelliten den Saal; der sofort zur Abstimmung ge-
brachte, eben behandelte § wird angenommen, nunmehr verlassen auch Gladstene
und seine sämtlichen Anhänger den Saal; sodann wird die Bill angenommen.
" Aehnliche Vorgänge wiederholen sich bei den Debatten über den Be-
richt am 28—30. Juni, auch hier wird ein Zeitpunkt als Schluß angenom-
men und der Bericht ohne Debatte, nachdem Parnelliten und Gladstoneaner
den Saal verlassen haben, genehmigt.