296 Erofiritumirns. (Juni 21.—Juli 19.)
daher der Angelegenheit ernste Aufmerksamkeit zu und verhandle über die-
selbe mit der französischen Regierung.
21. Juni. 50 jähriges Regierungsjubiläum der Königin.
Juli—August. (Liberale Wahlsiege.) Bei den Ergänzungs-
wahlen zum Unterhause für Spalding, North-Paddington Koventry,
Forest of Dean, Bridgeton und Northwich siegen die Gladstoneaner
über Kandidaten der Regierungsparteien. Dagegen unterliegt in
Nord-Huntington der Gladstonistische dem Torryistischen Kandidaten.
15. Juli. (Aegyptische Konvention.) Unterhaus: Fer-
gusson weist den Vorwurf zurück, daß durch die Verlängerung des
Aufenthaltes Wolff's in Konstantinopel die Ehre Englands ge-
litten habe.
Er glaube, die Konvention sei nicht ratifiziert, Wolff reise heute
abends ab. Uebrigens sei der Konvention eine zu große Wichtigkeit nicht
beizulegen; sie beruhte auf dem ehrlichen Wunsche, die internationalen Ver-
pfllichtungen zu erfüllen und den anderen Mächten Zugeständnisse zu machen,
soweit dies mit unserer Pflicht vereinbar ist. Wir müssen diese Pflicht er-
füllen, ob die Konvention ratifiziert wird oder nicht. Die Räumung Ae-
gyptens wird dadurch weder beschleunigt noch verzögert.
19. Juli. (Irische Bodenbill.) In einer Toryversamm-
lung im Karlton-Klub spricht Salisbury über die von der Regie-
rung an die liberalen Unionisten in der irischen Bodenbill ge-
machten Zugeständnisse.
Er bemerkt, daß die Haltung der liberalen Unionisten in Bezug auf
gewisse Paragraphen der irischen Bodengesetz-Vorlage die Regierung bewo-
gen habe, zu wesentlichen Veränderungen der Maßregel ihre Zustimmung zu
geben. Die Regierung, erklärte der Premier, sei nicht nur vorbereitet, Zuge-
ständnisse in vielen von ihr nicht als „vital“ betrachteten Fragen zu machen,
sondern auch in der wichtigen Frage, betreffend die Revision der gerichtlich
festgestellten Pachtzinse. Von der Lösung dieser Frage, fuhr er fort, hänge
alles andere ab. Die konservative Partei befinde sich gegenwärtig in einer
eigentümlichen Lage, in welcher es der Regierung nicht möglich sei, Bedin-
zn zu diktieren. Erleide die Regierung eine Niederlage, müßte eine
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ösung folgen. Er drohe nicht mit einer Auflösung, allein wenn die
egierung eine Niederlage erleide und Mr. Gladstone von der Königin mit
der Bildung eines neuen Kabinets betraut werde, würde letzterer seine An-
nahme des Mandats von neuen Wahlen abhängig machen, und die Königin
würde alsdann sicherlich ihre Zustimmung zur Auflösung des Parlaments
erteilen. Unter diesen Umständen wäre der Regierung nichts anderes übrig
geblieben, als den Anschauungen der liberalen Unionisten Rechnung zu tra-
gen- Die Bill würde folglich durch einen Artikel ergänzt werden, welcher
ie Landkommissäre ermächtigt, Anträgen auf Revision der zwischen 1881
und 1886 gerichtlich festgestellten Pachtzinse stattzugeben, und wenn gefun-
den werde, daß der Rückgang in den Preisen landwirtschaftlicher Erzeugnisse
die Bedingungen des Pachtvertrages wesentlich berühre, eine provisorische
Reduktion des Pachtzinses zu bewilligen. Diese Klausel werde nur eine
zweijährige Dauer haben, da inzwischen eine Bodenankaufs-Vorlage einge-
bracht werden würde. Zum Schlusse erinnerte Lord Salisbury die Ver-