Montenegro. (Juni Anf.—Juli Mitte.) 497
Anf. Juni. Zu Paris erscheint in serbischer Sprache das von
dem russischen Professor Bogiscic ausgearbeitete bürgerliche Ge-
setzbuch für Montenegro. Gleichzeitig wird eine französische und
eine deutsche Ausgabe davon veranstaltet.
Anf. Juni—7. November. Wiederaufnahme und Abschluß der
Verhandlungen zur Grenzberichtigung zwischen Montenegro
und der Türkei.
Die Pforte entsendet außer ihrem Gesandten in Cettinje Djevat Pascha
noch den Generalgouverneur von Kossowo und Ali Pascha ron Gussinje
Anfang Juni nach Berana, wo auch die montenegrinischen Abgesandten sich
einfinden. Türkischerseits war durch Ali Pascha vorher von sämtlichen al-
banesischen Häuptlingen von Plawa, Gussinje und Berana die Zusage erlangt
worden, daß sie sich der Grenzregulierung nicht widersetzen würden. Dennoch
scheitern die Verhandlungen Ende Juni, werden aber wieder ausfgenommen
und führen am 7. November zu einem Abschlusse, der Montenegro, wie es
heißt, gänzlich befriedigt.
Anf. Juli. Die „Politische Korrespondenz“ meldet, daß sich
eine Annäherung zwischen Serbien und Montenegro voll-
zogen habe und daß nach Rückkehr des im Auslande weilenden
Fürsten sofort Schritte gethan werden würden, um die freundschaft-
licheren Beziehungen beider Staaten zu festigen und den beiderseitigen
Interessen entsprechend zu gestalten.
Mitte Juli. Zwischen Montenegrinern und Albanesen
finden an der Grenze fortgesetzt blutige Kämpfe statt, sodaß das
montenegrinische Militär zum Schutze des Landes aufgeboten wird.
Die Montenegriner bleiben Sieger, einem Rachezuge der albanesischen
Stämme gelingt es türkischerseits durch Vereinbarung eines Gottes-
friedens bis zum St. Demetertage (5. Nov. a. Stils) vorzubeugen.