234 Frankreich. (November 17.)
waren, um die glorreiche Jahrhundertfeier unserer Revolution und der Na—
tion zu begrüßen, welche der Welt die Erklärung der Menschen- und Bür—
gerrechte schenkte. So ist es möglich geworden, daß durch die verheißene
weitherzige, duldsame und weise Politik das allgemeine Stimmrecht in voller
Ausübung diesen großen Triumph unserer Demokratie krönen konnte durch
Wahlen, bei denen alle Franzosen zur Vereinigung unter dem republikani-
schen Banner aufgefordert waren, unter dem Banner, welches sich über den
Parteien erhebt und fortan vor jedem Angriff sichergestellt sein wird. Frank-
reich hat gesprochen; das Land hat zu erkennen gegeben, daß es die von
ihm begründeten Einrichtungen nicht nur zu befestigen und zu entwickeln
weiß, sondern daß es will, daß die Republik an ihrer Spitze eine feste und
auch für die folgenden Tage gesicherte Regierung habe, eine Regierung, welche
über Erhaltung der Ordnung wacht und umgeben, sowohl im Innern wie
nach Außen, von der ihr gebührenden Achtung den Fortschritt entwickelt;
eine Regierung, welche gemäßigt, offen und edel ist, um mächtig, wahrhaft
gerecht und national zu sein. Belehrt durch die jüngsten Erfahrungen,
glauben wir, daß eine solche Regierung weder schwach sein noch waffenlos
bleiben kann und darf in dem Kampfe, welcher gegen diejenigen zu bestehen
ist, welche vor dem so oft kundgegebenen Willen des Landes hartnäckig sich
nicht beugen wollen. In unseren Augen hat Frankreich durch seine letzten
Wahlen namentlich den Entschluß bekundet, in eine definitive Aera der Be-
ruhigung und der Arbeit einzutreten, und es wird fortan unsere Haupt-
sorge sein, diese Wünsche zu befriedigen. Vor allem schlagen wir vor, Fragen
fernzuhalten, welche die Geister beunruhigen und spalten, und Ihre ganze
Aufmerksamkeit auf die Lösung der Fragen der Volkswirtschaft und der
sozialen Gerechtigkeit zu lenken, welche, indem sie mit Recht die Bestrebungen
der hervorragenden Geister aller Parteien hervorrufen, die ganze Nation
interessieren."“
Die Erklärung kündigt weiterhin eine Reform der Justizverwaltung
an, um dieselbe weniger kostspielig zu machen, verheißt, daß das Budget
für 1891 ein wirkliches und thatsächliches Gleichgewicht darbieten werde,
und verspricht eine Reform der Grundsteuer und der Getränkesteuer. Der
Ausbau der Häfen, Kanäle und Eisenbahnen soll gefördert werden. Be-
züglich der Handelsverträge bemerkt die Erklärung, daß dieselben im Jahre
1892 ablaufen; das wirtschaftliche Regime Frankreichs werde mit Notwendig-
keit einen beträchtlichen Teil der Arbeiten der beginnenden Legislatur-Periode
bilden. Die oberen Räte der beratenden Kammern der Künste, Manufak-
turen und Ackerbaugesellschaften würden in kurzem um Rat gefragt und
aufgefordert werden, die Grundlagen für die Informationen vorzubereiten,
welche geeignet seien, die öffentlichen Gewalten in ihrer schwierigen und ver-
wickelten Aufgabe, welche ihnen die Lösung der Zollfragen stelle, aufzuklären
und zu leiten. Die Erklärung schließt folgendermaßen: „Indem wir alle
diese Fragen ihren Beratungen unterbreiten, geben wir neue Beweise der
unerschütterlichen Gesinnungen, welche das republikanische Frankreich und
die Regierung beseelen. Nach der Ausstellung von 1889 hat niemand in
der Welt das Recht, die friedlichen Gesinnungen unseres Landes zu ver-
dächtigen, und indem wir daran arbeiten, unsere militärische Organisation
zu vervollständigen, können wir laut eklären, daß die französische Republik
einen stolzen und würdigen Frieden haben will, wie er einer Nation zu-
kommt, die ihrer Kraft und ihres Rechts sicher ist. Arbeiten wir denn ge-
meinsam an der Organisation unserer Demokratie zur Vollendung einer so
großen Aufgabe! Sie haben das Recht, von uns beharrliche Festigkeit zu
erwarten, wie wir Ihres Vertrauens bedürfen. Wir haben Ihnen ins Ge-
dächtnis zurückgerufen, was wir gethan; wir haben Ihnen unsere Entwürfe