Niederlande. (März 26.—April 2.) 265
Studierende hatten sich persönlich nach dem Kammerpalaste begeben,
um dieselbe zu überreichen.
2. Hälfte November—Dezember. (Der Polizeidirektor
Gauthier de Rasse) wird plötzlich seines Amtes entsetzt, weil er
Lockspitzel in seinem Dienste verwendet habe.
Indes stellt sich alsbald heraus, daß diese Lockspitzel von der
Regierung selbst der Verwaltung Gauthiers ohne dessen Wissen
zugeführt worden waren, der das Treiben, sobald er es durchschaute,
aufdeckte und deshalb von der Regierung fallen gelassen wird. In
der Kammer wird von der liberalen Minorität eine Interpellation
betr. die Amtsentsetzung eingebracht, die zu stürmischen Szenen
führt, ohne daß indes bei der starken Majorität, über die die Re-
gierung verfügt, die Maßregelung aufgehoben wird.
XI.
Niederlande.
26. März. (Krankheit des Königs und Regentschaft.)
Das Leiden König Wilhelms, welches schon in den vorhergehenden
Jahren wiederholt zu Besorgnissen Veranlassung gegeben hatte
(vgl. Gesch.-Kal. 1888 S. 371 f. die Notiz betr. Einsetzung der Regent-
schaft) tritt in dem neuen Jahre mit erhöhter Heftigkeit auf. Im
Laufe des März steigert sich die Gefahr in einem solchen Maße,
daß sich am 26. März der Ministerpräsident gezwungen sieht, der
Kammer mitzuteilen, der Ministerrat habe sich tags vorher in dem
Beschlusse geeinigt, daß der König außer stande sei, die Regierung
zu führen. Dieser Beschluß sei dem Staatsrate mitgeteilt worden
und werde dessen Entschließung erwartet.
2. April. (Einsetzung einer Regentschaft.) In der
Sitzung der Generalstaaten verliest Premierminister Mackay den
Bericht der Leibärzte des Königs über den Krankheitszustand des
Monarchen.
In demselben heißt es, daß das chronische Leiden des Königs (Dia-
betes und Nierenentzündung) demselben nicht erlaubten, sich mit den Regie-
rungsangelegenheiten zu beschäftigen. Wissenschaft und Erfahrung gestatteten
nicht, eine baldige Veränderung in dem Zustande des Königs anzunehmen.