320 Pereinizte Staaten von Mardamerika. (April 2. Hälfte—Oktober 2.)
schen Angelegenheiten erhalten, Amerika sei bei den diplomatischen Streitig-
keiten der europäischen Staaten nur interessierter Zuschauer, und immer be-
reit gewesen, seine guten Dienste im Interesse des Friedens anzubieten,
Amerika habe niemals unerbetenen Nat erteilt und niemals versucht, die
unter anderen Mächten entstandenen Schwierigkeiten zu Gunsten seines Han-
dels auszunutzen. Daß eine kürzere Wasserstraße zwischen den östlichen und
westlichen Küsten von irgend welcher europäischen Regierung beherrscht werden
solle, sei so augenscheinlich unvereinbar mit dem Frieden und der Sicherheit
Amerikas, daß dasselbe zuversichtlich erwarten dürfe, daß keine befreundete
Macht einen solchen Schritt beabsichtige. Amerika werde nach wie vor be-
müht sein, die freundschaftlichen Beziehungen zu allen Großmächten aufrecht
zu erhalten, letztere dürften aber nicht erwarten, daß irgendwelches Unter-
nehmen, welches Amerika einer feindlichen Ueberwachung und Umgehung
aussetzen würde, mit Wohlwollen betrachtet werde. Amerika sei berechtigt,
zu erwarten, daß keine enropäische Regierung den Versuch mache, abhängige
koloniale Niederlassungen in unabhängigen amerikanischen Staaten zu gründen.
Man sei nicht so exklusiv amerikanisch, daß anderswo vorkommende
Ereignisse Amerika nicht interessierten. Die eigenen, sowie die Rechte der
für Handelszwecke in anderen Ländern und Inseln wohnenden amerikanischen
Bürger müssen geschützt werden; Häfen und Kohlenstationen seien notwendig.
Diese Privilegien sollen nur durch freundschaftliche Mittel erlangt werden,
sei auch die Regierung, bei der sie erreicht werden, noch so schwach. Seien
sie aber einmal erlangt, und zwar für Zwecke, die mit freundschaftlichen
Dispositionen gegen andere Mächte völlig vereinbar, so werde die Zustimmung
Amerikas für jede Modifikation einer solchen Konzession notwendig. Amerika
werde nicht versäumen, die Flagge einer anderen befreundeten Macht oder
die Rechte ihrer Bürger zu achten, Amerika werde aber für sich und seine
Bürger die gleiche Behandlung in Anspruch nehmen. „Ruhe und Gerechtig-
keit sollten das bezeichnende Merkmal unserer Diplomatie sein, die Dienste
einer intelligenten Diplomatie oder ein freundschaftliches Schiedsgericht sollten
im stande sein, alle internationalen Schwierigkeiten zu beseitigen.“ Die Auf-
gabe des Kongresses werde es sein, alle finanziellen Gesetze so zu regeln, daß
kein bedeutender Ueberschuß bleibe, der Ueberschuß könne zur Einlösung der
Staatsschuld verwendet werden. Harrison hält sich von der Möglichkeit
überzeugt, daß der Ueberschuß reduziert werden könne, ohne daß der Schutz-
zolltarif umgestoßen oder irgend eine Industrie geschädigt werde, und empfiehlt
schließlich eine Verstärkung der Flotte.
2. Hälfte April. (Oklahomaland.) Das Oklahomaland
wird den Ansiedlern geöffnet zur Besetzung. Ungefähr 50,000 Per-
sonen sind dabei an den Grenzen versammelt, während das neue
Gebiet nur für ca. 10,000 Ansiedler brauchbaren Boden besitzt.
Der Versuch der Gründung einer Stadt Guthrie in dem neuen Terri-
torium schlägt fehl. Viele verlassen die Niederlassung; die Zurückbleibenden
befinden sich in großer Not.
2. Hälfte Juli. (Neue Staaten.) Die vier bisherigen
Territorien Washington, Norddakota, Süddakota und Montana
werden als Staaten in die Union ausgenommen.
Das amerikanische Nationalbanner zählt infolgedessen jetzt 42 Sterne
und 13 Streifen.
2. Oktober. (Kongreß der Drei Amerikas.) In Was-