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verleihen Wir Uns und Unseren Nachfolgern an der Krone vorbehalten,
die sich hervorragende Verdienste um die Wohlfahrt und Veredelung des
Volkes im allgemeinen, sowie insonderheit auf sozialpolitischem Gebiete im
Sinne der Botschaft des Hochseligen Großen Kaisers erworben haben. Zum
Abzeichen dieses Ordens haben Wir ein an goldener Kette zu tragendes
goldenes Kleinod erwählt, welches auf der vorderen Seite das Bildnis des
Hochseligen Kaisers und Königs mit der Umschrift „Wilhelm König von
Preußen“ und auf der Rückseite die Initialen Unseres Namens mit darüber
schwebender Königlichen Krone, daneben den Tag der Stiftung dieses Ordens
und als Umschrift die Devise trägt „Wirke im Andenken an Kaiser Wil-
helm den Großen“. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unter-
schrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Berlin Schloß, den 18. Januar 1896.
(L. S.) Wilhelm R.
Fürst zu Hohenlohe. Freiherr von Berlepsch. Miquel. Thielen. Bofse.
Freiherr von Marschall. Freiherr von Hammerstein. Schönstedt.
Der Kaiser legt den Orden selbst an und verleiht ihn an die
Kaiserin, die Kaiserin Friedrich, die Großherzogin von Baden, die Groß-
herzogin von Sachsen, Gräfin von Waldersee zu Altona, die Frau Geheime
Kommerzien-Rat von Stumm-Halberg, die Frau Geheime Kommerzien-Rat
Hoffbauer zu Potsdam, die Frau Baurat Wentzel-Heckmann zu Berlin, den
Fürsten Bismarck, den Staatsminister Dr. Miquel, den Staatsminister Frei-
herrn von Berlepsch, den Geheimen Ober-Regierungs-Rat, Professor Dr.
Hintzpeter zu Bielefeld, den Pastor von Bodelschwingh zu Bielefeld, den
Fabrikbesitzer Franz Brandts zu München-Gladbach, den Fabrikanten, Ritt-
meister a. D. Schlittgen zu Marienhütte bei Kotzenau.
Bei einer glänzenden Feier im Weißen Saale des König-
lichen Schlosses verliest der Kaiser folgende Urkunde:
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von
Preußen u. s. w. thun kund und fügen hiermit zu wissen: Nachdem fünf-
undzwanzig Jahre verflossen sind seit dem Tage, an welchem Unseres in
Gott ruhenden Herrn Großvaters Majestät der einmütigen Aufforderung
der Deutschen Fürsten und Freien Städte und dem Wunsche der Nation
entsprechend die Deutsche Kaiserwürde angenommen hat, haben Wir be-
schlossen, das Gedächtnis dieses denkwürdigen Ereignisses feierlich zu be-
gehen, welches dem langen Sehnen des deutschen Volkes endliche und glän-
zende Erfüllung brachte und dem wieder errichteten Reiche die Stellung
schuf, die ihm nach seiner Geschichte und kulturellen Entwicklung in Mitten
der Völker des Erdreichs gebührt. Wir haben dazu die Bevollmächtigten
Unserer Hohen Verbündeten und die Vertreter des Volkes, sowie diejenigen
Männer entboten, welche in jener großen Zeit an dem Werke der Einigung
der deutschen Stämme hervorragend mitgewirkt haben. Umgeben von den
Fahnen und Standarten ruhmreicher Regimenter, den Zeugen des Todes-
mutes unserer Heere, die an jenem Tage den ersten Deutschen Kaiser grüßten,
erinnern wir uns tief bewegten Herzens des erhebenden Bildes, welches das
in seinen Fürsten und seinen Völkern geeinte Vaterland den Zeitgenossen
bot. Im Rückblick auf die verflossenen fünfundzwanzig Jahre fühlen Wir
Uns zunächst gedrungen, Unserem demütigem Danke gegenüber der göttlichen
Vorsehung Ausdruck zu geben, deren Segen sichtlich auf dem Reiche und
seinen Gliedern geruht hat. Das bei der Annahme der Kaiserwürde von
Unseres unvergeßlichen Herrn Großvaters Majestät abgegebene und von
seinen Nachfolgern an der Krone übernommene Gelöbnis, in deutscher Treue