Schweden und Norwegen. (Februar 3.—März 21.) 259
vorigen Jahre hatte, haben sich jetzt vermindert. Ich wünsche lebhaft, daß
die Ursachen, welche die Uneinigkeit hervorgerufen haben, für immer beseitigt
werden, denn wie sich die Verhältnisse jetzt überall gestalten, wird es für
die Sicherheit, Freiheit und Unabhängigkeit der skandinavischen Halbinsel
notwendiger als je zuvor, daß die beiden Bölker fest zusammenhalten.“ Die
Thronrede weist sodann auf den großen Ueberschuß der Staatskasse hin,
der es ermögliche, außerordentliche Mittel zu Verteidigungszwecken aufzu-
wenden behufs Behauptung der Neutralität des Reiches bei etwaigen kriege-
rischen Verwickelungen. — In dem Budget für 1897 werden als erste Hälfte
11 800 000 Kronen verlangt zum Bau von 2 Panzerschiffen, 4 Torpedo-
kreuzern und 6 Torpedobooten, ferner 3 Millionen für Befestigungen in
Vaxholm, Oskar-Frederiksborg und Gothland, sowie 2 Millionen für das
Intendanturwesen. Der Staatsvoranschlag für das Jahr 1897 berechnet
die Einnahmen und Ausgaben auf 114 711.000 Kronen gegen 101 534 000
im Budget des vorigen Jahres. Wenn man von dem nach Abschluß der
Rechnungen von 1894 sich herausstellenden Kassenbestande das abzieht, wor-
über bereits verfügt ist, so ergibt sich, daß für die Staatsregulierung von
1897 ein Ueberschuß von 8 296 000 Kronen verwendet werden kann.
3. Februar. (Christiania.) Eröffnung des Storthings.
Die Thronrede sagt, der König hoffe, daß, wie die beiden Reiche sich
bisher volle Freiheit des Handelns wahrten, ohne irgendwie fremde Mächte
zu ersuchen, während eventueller Streitigkeiten und Verwickelungen Hilfe
zu leisten, es den Vertretern des Landes auch künftig vergönnt sein werde,
solche völlig unabhängige Haltung einzunehmen. Er hoffe ferner, daß das
Unionskomitee, welches zusammengetreten sei, eine Uebereinkunft zum dauernden
Glück der beiden Völker anbahnen werde. — Das Staatsbudget für 1896—97
weist 64 950 000 Kronen Staatseinnahmen und 63 650 000 Kronen Staats-
ausgaben auf, sodaß der Ueberschuß 1,3 Millionen Kronen beträgt.
19. Februar. (Stockholm.) Interpellation über die aus-
wärtige Politik.
In der Zweiten Kammer fragt der Abgeordnete Hedin bei Beratung
des Budgets des Ministeriums des Aeußeren an, warum der Minister die
anhaltend auftretenden Gerüchte über den Anschluß Schwedens an den Drei-
bund nicht dementiert habe. Minister des Aeußeren, Graf Douglas, be-
tont die neutrale Politik Schwedens und Norwegens und erklärt, es sei
sehr schwer, in den ausländischen Zeitungen ein Dementi veröffentlicht zu
bekommen, die irreleitenden Meldungen seien auch oft nach Stockholm zurück-
zuführen.
21. März. (Stockholm.) Zollerhöhung auf Schweinefleisch.
In einem gemeinsamen Beschluß der beiden Kammern beschließt der
Reichstag mit 196 gegen 167 Stimmen, den Zoll auf geräuchertes Schweine-
fleisch von 25 auf 30 Oere, mit 196 gegen 166 Stimmen, den Zoll auf
andere Sorten Schweinefleisch von 10 auf 20 Oere per Kilo zu erhöhen,
und mit 234 gegen 132 Stimmen, die jetzigen Getreidezollsätze beizubehalten.
Die Minorität stimmt für Herabsetzung der Zollsätze. Der Zoll tritt am
1. Januar 1897 in Kraft.
21. März. (Christiania.) Das Storthing beschließt mit
41 gegen 40 Stimmen alle Symbole von der Flagge Norwegens
zu streichen, die an die Union erinnern.
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