Rumãnien. (Oktober 28.—Dezember 28.) 285
hohe Weisheit bewundern. In diesen Gefühlen mit meinem Volke vereint,
erhebe ich mein Glas auf die Gesundheit Eurer Majestät und auf die Ihrer
Majestät der Kaiserin. Es lebe Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich
und König von Ungarn!“
Der Kaiser antwortet: „Ich danke Ew. Majestät für die liebens-
würdigen Worte, welche Sie an Mich gerichtet haben. Ich fühle Mich
glücklich, Ew. Majestät die Versicherung Meiner aufrichtigen und unver-
änderlichen Freundschaft im Herzen dieses schönen, reichen Landes selbst er-
neuern zu können, welches die hohe Weisheit Ew. Mocjestät auf die Bahn
des Fortschrittes geführt und dessen Bedeutung unter den Staaten Europas
Sie gesichert haben. Ich trinke auf die Gesundheit Ew. Majestät und auf
jene der Königin und der Königlichen Familie."
28. Oktober. Feierliche Grundsteinlegung des Hafens von
Constanza durch den König.
27. November. Der König eröffnet die Kammer.
Die Thronrede spricht die Befriedigung des Königs über die Eröff-
nung des Eisernen Thores aus, über den herzlichen Empfang des Kaisers
von Oesterreich, über den Zustand der Armee und der Finanzen.
2. Dezember. (Bukarest.) Das Ministerium reicht seine
Entlassung ein. Neubildung des Kabinets.
Die Krisis ist aus der Metropolitenfrage entstanden. Dem abge-
setzten und ins Kloster gesteckten Ghenadie war jede Verteidigung unmöglich
gemacht und die Staatsgewalt hatte dieser Willkür gegenüber geschwiegen,
sie hatte Ghenadie nicht erlaubt, einen Prozeß anzustrengen. Es wurde
zunächst auf gesetzlichem Wege versucht, den Metropoliten zu befreien. Die
Behörden verweigerten jede Hilfe; dann folgten Volksversammlungen aller
Parteien und als schließlich die Regierung ihren Anhängern abwinkte, be-
mächtigte sich die konservative Opposition der Angelegenheit, um das Mi-
nisterium zu stürzen. Versammlung über Versammlung wurde einberufen,
Resolutionen gefaßt und Denkschriften ausgearbeitet, die dem König über-
geben wurden, und es war beim Zusammentritt des Parlaments klar, daß
die Metropolitenangelegenheit das Schicksal der Regierung entscheiden werde,
weil sie am Vortage erklärt hatte, es sei dies eine einfache juristische Frage.
Darauf fanden Straßenkrawalle in Bukarest statt, die recht ernst gewesen
zu sein scheinen. Am Tage darauf wiederholten sich die Kundgebungen,
wobei die Polizei selbst in die Hörsäle der Universität eindrang. Auf
drahtliche Beschwerde des Rektors kehrte der König aus Sinaia nach Bu-
karest zurück und Sturdza trat zurück. („Tägl. Rundschau“.)
Das neue Ministerium ist folgendermaßen zusammengesetzt: Aurelian
Präsidium und Domänen, Lascar Inneres, Porumbaro öffentliche Arbeiten,
Marcesco Kultus und Unterricht, frühere Minister Cantacuzeno Finanzen,
Stoicesco Aeußeres; Stoicesco wird einige Tage die Leitung des Kriegs-
ministeriums bis zur Ernennung des Kriegsministers übernehmen. — Die
Mehrheit des Parlaments, mit Sturdza an der Spitze, erklärte, die neuen
Minister energisch und aufrichtig unterstützen zu wollen.
20. Dezember. (Bukarest.) Gheorgian wird zum Metro-
politen ernannt. Der verurteilte Ghenadie tritt freiwillig zurück,
doch wird ihm die Revision seines Prozesses zugesichert.
28. Dezember. (Kammer.) Debatte über die auswärtige
Politik.