294 Herd-Amerika. (September — Dezember 7.)
Abschaffung des republikanischen Tarifs, der Einführung eines „teilweisen
Freihandels“ zur Last gelegt.
September. Die Demokraten, die für Goldwährung sind,
stellen General Palmer als Kandidaten auf.
September. Der Brief des Fürsten Bismarck über die Wäh-
rungsfrage (S. 102) wird von der Silberpartei als eine Empfeh-
lung ihres Programms betrachtet und mit Jubel begrüßt.
26. Oktober. (New-VYork.) Bewegung für die Armenier.
Eine Massenversammlung nimmt eine Resolution an, in welcher die
Hoffnung ausgedrückt wird, daß die armenischen Flüchtlinge nicht als ge-
wöhnliche Auswanderer behandelt werden, und worin ferner die Regierung
aufgefordert wird, alle ihr zu Gebote stehenden friedlichen Mittel anzu-
wenden, um eine Uebereinstimmung der Mächte zur Beendigung der Greuel
in Armenien herbeizuführen.
3. November. Bei den Wahlen der Wahlmänner für die
Präsidentenwahl erficht die Goldwährungspartei einen großen Sieg.
2. Dezember. Mc. Kinley wird mit 7 123234 Stimmen
zum Präsidenten gewählt.
Der demokratisch-populistische Kandidat William J. Bryan erhält
6499 365 Stimmen. Die Mehrheit Mc. Kinleys beträgt also 623869.
Von den 447 Elektoren sind 272 für Mc. Kinley und 175 für Bryan: Mehrheit
Mc. Kinleys 97. Im Ganzen standen sieben politische Parteien im Felde.
Palmer, der Kandidat der Gutgeld-Demokraten, hat nur 125 037 und
Levering, der Kandidat der Prohibitionisten 125 485 Stimmen erhalten.
In 16 Staaten, wo die Populisten besondere Elektoren-Kandidaten auf-
gestellt hatten, erhielten diese zusammen 152 375 Stimmen. Die Sozialisten
brachten für ihren Präsidentschafts-Kandidaten Matchett 16 016, die Natio-
nalen (ein Zweig der Schutzzöllner) für Bentley 9665 Stimmen zusammen.
Im Ganzen haben 13898 802 Wähler abgestimmt.
3. Dezember. Cleveland hebt die Verfügung vom 26. Ja-
nuar 1888, welche die deutschen Schiffe vom Tonnengelde befreite,
auf, weil die amerikanischen Schiffe in deutschen Häfen mit Ab-
gaben belastet würden. Die deutschen Schiffe müssen daher 6—30
Cents per Tonne bezahlen vom 2. Januar 1897 ab.
7. Dezember. Botschaft des Präsidenten Cleveland an den
Kongreß über Armenien, Cuba, Venezuela und die Tarife.
Die Botschaft beginnt mit einem Hinweis auf Armenien und be-
merkt, es sei nichts unterlassen, um eine prompte Erledigung der amerikani-
schen Forderungen an die Türkei herbeizuführen. Präsident Cleveland
glaubt, es dürfte der gegenwärtigen traurigen Verfassung der Türkei, welche
einen Gegensatz zu der erleuchteten Zivilisation am Ende des 19. Jahr-
hunderts bilde, nicht mehr lange gestattet werden, das Auge der Christen-
heit zu beleidigen. Es sei unter den gegenwärtigen Umständen nicht mög-
lich, die cubanischen Aufständischen als kriegführende Macht anzuerkennen.
Die Botschaft bespricht sodann in teilnehmender Weise die Schwierigkeiten,