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Das Deutsche Reich und seine einzelnen Glieder.
Anf. Januar. Deutschland und England in der Transvaal-
frage. Depeschenwechsel des Kaisers mit Präsident Krüger (vgl.
1895 S. 321 und unten 13. Februar).
Der Kaiser richtet (3. Jan.) anläßlich der Gefangennahme Jame-
sons folgendes Telegramm an Präs. Krüger: „Ich spreche Ihnen Meinen
aufrichtigen Glückwunsch aus, daß es Ihnen, ohne an die Hilfe befreundeter
Mächte zu appellieren, mit Ihrem Volke gelungen ist, in eigener Thatkraft
gegenüber den bewaffneten Scharen, welche als Friedensstörer in Ihr Land
eingebrochen find, den Frieden wiederherzustellen und die Unabhängigkeit
des Landes gegen Angriffe von außen zu bewahren. Wilhelm. I. R.
Krüger antwortet (5. Jan.): „Ich bezeuge Euerer Majestät meinen
sehr innigen und tiefgefühltesten Dank wegen Euerer Majestät aufrichtigen
Glückwunsch. Mit Gottes Hilfe hoffen wir weiter alles Mögliche zu thun
für die Handhabung der teuer bezahlten Unabhängigkeit und die Beständig-
keit unserer geliebten Republik."
Dieser Depeschenwechsel wird in England aufs schärfste kritisiert (val.
England u. 1895 S. 322), die deutschen Blätter weisen jedoch einmütig
diese Angriffe ab. Allmählich beginnt die Preßfehde nachzulassen; einige
engl. Zeitungen behaupten, Deutschland habe in England entschuldigende
Erklärungen abgegeben. Die Nordd. Allg. Ztg." erklärt offizißs diese
Behauptung für unrichtig. — In Deutschland finden Sammlungen für die
verwundeten Buren statt.
4. Januar. (Berlin.) Prinz Alexander von Preußen,
76 Jahre alt, k.
9./10. Januar. (Reichstag.) Erste Beratung der Ent-
würfe zu einem Börsen= und Depotgesetz. Verweisung an die
Kommission.
Pr. Handelsmin. v. Berlepsch: Die Regierungen hätten sich im
wesentlichen auf den Standpunkt der Börsen-Enquetekommission gestellt. Es
sei nötig gewesen, sowohl die Interessen der Börse selbst, als diejenigen des
Privatpublikums, zu wahren und außerdem eine unparteiische Stelle zu
schaffen, die, wo erforderlich, eingreifen könnte, und dies sei der Bundesrat
und weiterhin der Börsenausschuß. Man sei allgemein darüber einig, daß
Europäischer Geschichtskalender Bd. XXXVII. 1
