II.
Die Ssterreichisch-Ungarische Monarchie.
3. Januar. (Cisleithanien.) Besprechung des Minister-
präsidenten v. Gautsch mit deutsch-böhmischen Abgeordneten über
die politische Lage. Beschlüsse werden nicht gefaßt.
4. Januar. (Pest.) Das Abgeordnetenhaus genehmigt
gegen die Stimmen der Unabhängigkeitspartei das Ausgleichs-
provisorium. — Die Opposition hatte die Obstruktion aufgegeben.
(Annahme in dritter Beratung 8. Januar, im Oberhause 15. Januar.)
6. Januar. (Cinz.) Ein deutscher Volkstag erklärt sich für
Zusammenhalten aller Deutschen Österreichs und Fortsetzung des
Kampfes gegen die Sprachenverordnungen.
6. Januar. (Böhmen.) Eine von 3000 Tschechen besuchte
Versammlung in Budweis erklärt nach Ansprachen der Abgeord-
neten Prinz Friedrich Schwarzenberg, Engel, Skala und Paaak,
die Tschechen würden niemals auf das Projekt der Dreiteilung
Böhmens eingehen, sondern immer auf der Forderung beharren,
daß jeder Tscheche und Deutsche in seiner Sprache bei jedem Amt
und bei jeder Behörde sein Recht finde, und daß Anliegen in der
Sprache der Eingabe nicht nur erledigt, sondern auch behandelt
würden.
7. Januar. (Wien.) Besprechung des Ministerpräsidenten
mit den Führern der Jungtschechen.
Der Ministerpräsident versichert, daß er, obwohl er daß größte Ge-
wicht darauf lege, sich mit den Deutschen über die Beilegung des Sprachen-
streites zu verständigen, weit davon entfernt sei, etwas veranlassen zu
wollen, was der Gleichberechtigung und dem gleichen Recht der böhmischen
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