Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierzehnter Jahrgang. 1898. (39)

Bie Gesterreichisch-Augarische Wenarcie. (Okt. 8.—Nov. 8.) 229 
ihren eigenen Häusern deutsche Straßenbezeichnungen anzubringen, 
wird vom Verwaltungsgerichtshofe als „unbegründet“ abgewiesen. 
8. Oktober. (Pest.) Abgeordnetenhaus. Erklärung Banffys 
über die Verhandlungen zur Ausgleichsvorlage. 
Ministerpräsident Baron Bauffy erwidert auf verschiedene Anfragen 
der Opposition bezüglich der Quotenverhandlung und bezüglich des Zeit- 
punktes der Einbringung der Ausgleichsvorlage auf der Grundlage des un- 
abhängigen Verfügungsrechts: beide Regierungen stimmten darin überein, 
daß laut Gesetz gegenwärtig die Verhandlungen durch die Quotendeputationen 
zu führen seien, und zwar habe die ungarische Deputation ihre Geneigtheit 
zu einer gewissen Erhöhung der Quote kundgegeben. Der Zeitpunkt, zu 
welchem beide Regierungen über diese Angelegenheit in Verhandlungen 
treten könnten, sei erst dann gegeben, wenn die Deputationen zu keinem 
Einverständnis gelangten. Die Regierung werde dem Reichstage erst dann 
einseitige selbständige Vorlagen bezüglich der Zoll= und Handelsangelegen- 
heiten unterbreiten, wenn a6 zu der Ueberzeugung gelange, daß im öster- 
reichischen Parlament die Hoffnung auf unveränderte Annahme des Aus- 
gleichs geschwunden sei. Das könne für jetzt umsoweniger gesagt werden, 
als die Obstruktion eingestellt worden und die Beratung des Ausgleichs im 
Ausschuß in Angriff genommen worden sei. 
Mitte Oktober. (Böhmen.) Bei Kontrollversammlungen 
beantworten viele Reservisten ihren Namensaufruf anstatt mit dem 
vorgeschriebenen „Hier“ mit dem tschechischen „Zde“. Sie werden 
bestraft, trotzdem sich tschechische Abgeordnete beim Kriegsminister 
verwenden. 
26. Oktober. (Wien.) Im Ausgleichsausschusse trennen sich 
die Großgrundbesitzer und Altliberalen von den üÜübrigen deutschen 
Parteien. Die deutsche Obmännerkonferenz löst sich infolgedessen 
auf. (27. Okt.) Fortschritts-- und Volkspartei bleiben aber in 
Fühlung miteinander. 
2. November. (Pest.) Errichtung eines Denkmals für die 
Königin Elisabeth. Beseitigung des Hentzi-Denkmals. 
Es bildet sich eine Kommission zur Eriichtung eines Denkmals für 
die Königin. Bei Beratung der Platzfrage teilte der Ministerpräsident 
Baron Banffy mit, der Wunsch des Königs sei, daß das Denkmal auf dem 
Sankt Georgs-Platze in der Ofener Festung auf dem Platze, wo jetzt das 
Hentzi-Monument steht, errichtet werde. Hentzi’ verteidigte im Mai 1848 
die Festung gegen die aufständischen Ungarn und fiel bei Einnahme der 
Festung. Radikal-magyarische Kreise hatten schon wiederholt die Entfernung 
des Denkmals gefordert. — In der magyarischen Presse findet der Entschluß 
des Kaisers begeisterte Zustimmung. 
3. November. (Pest.) Die ungarische Quotendeputation 
erklärt, es sei keine Hoffnung mehr, eine Einigung mit der öster- 
reichischen zu erzielen. 
8. November. (Wien.) Abgeordnetenhaus. Ein Antrag, 
den Grafen Thun in Anklagezustand zu versetzen, wird in stürmischer
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.