340 Türkei. (Ende Nov. — Dez. 21.) — Fulzerien. (Jan.—Nov.)
der Stelle zu stehen, wo einer der ritterlichsten Herrscher aller Zeiten, der
große Sultan Saladin, geweilt hat, ein Ritter ohne Furcht und Tadel, der
oft seine Gegner die rechte Art des Rittertums lehren mußte, ergreife Ich
mit Freuden die Gelegenheit, vor allen Tingen Seiner Majestät dem Sultan
Abdul Hamid zu danken für Seine Gastfreundschaft. Möge Seine Majestät
der Sultan und mögen die dreihundert Millionen Muhammedaner, welche.
auf der Erde zerstreut lebend, in Ihm ihren Khalifen verehren, dessen ver-
sichert sein, daß zu allen Zeiten der Deutsche Kaiser ihr Freund sein wird.
Ich trinke auf das Wohl Seiner Majestät des Sultans Abdul Hamid.
Diese Rede wird in den türkischen Blättern veröffentlicht. — Am fol-
genden Tage läßt der Kaiser auf Saladins Grabe einen Kranz niederlegen.
Ende November. Die türkische Regierung zeigt dem Vatikan
offiziell an, daß das Protektorat über die deutschen Katholiken vom
Deutschen Reich ausgeübt werde.
26. November. Die vier Großmächte zeigen offiziell die Er-
nennung des Prinzen Georg von Griechenland zum Gouverneur
von Kreta an.
Der Prinz Georg muß die Suzeränität des Sultans anerkennen,
als deren Zeichen an einem befestigten Orte die türkische Flagge gehißt
bleibt. Ferner soll eine Nationalversammlung einberufen werden, um eine
die Freiheit der Religionen verbürgende Verfassung auszuarbeiten. Der
Auftrag des Prinzen gilt nur für drei Jahre. Die Mächte verpflichten
sich, ihm vier Millionen Francs unverzinslich vorzuschießen, die zur Ein-
richtung der Verwaltung und Gendarmerie dienen sollen. — Der Sultan
hat seiner Ernennung bis zuletzt widerstrebt und wiederholt vergebliche
Vorstellungen an die Botschafter und an den Zaren gerichtet, die Verwal-
tung der Insel der türkischen Regierung zu belassen.
21. Dezember. (Kreta.) Prinz Georg langt in Kanea an
und übernimmt die Regierung. Er wird von der christlichen Be-
völkerung jubelnd begrüßt, die muhamedanische hält sich zurück. —
Die am 21. März 1897 verhängte Blockade wird aufgehoben.
2. Bulgarien.
Januar. Februar. Differenzen mit der Pforte wegen Make-
donien s. S. 332.
21./23. Juli. Besuch des Fürstenpaars in Petersburg. —
Den emigrierten bulgarischen Offizieren wird die Rückkehr gestattet,
sie werden wieder in der Armee angestellt.
29. Oktober. (Sofia.) Eröffnung der Sobranje. — Die
Thronrede weist auf die guten Beziehungen zum Auslande hin,
besonders zu Rußland, zur Pforte und Montenegro.
Anf. November. Beschwerden in Konstantinopel über Grenz-
verletzungen.