344 PSerbien. (Januar 6.— Juli. 6.) — Griechenland. (Januar 8. 24.)
6. Januar. (Belgrad.) Der König ernennt den König
Milan zum Kommandanten, den General Z. Markowitsch zum
Generalstabschef der Armee.
27. März. (Belgrad.) Auflösung der Skupschtina.
5. Juni. Bei den Wahlen zur Skupschtina werden 112 Li-
berale, 62 Fortschrittliche, 19 Wilde und 1 Radikaler gewählt.
17. Juni. (Belgrad.) Pasitsch, der Führer der Radi-
kalen, wird wegen Beleidigung des Exkönigs Milan zu 9 Monaten
Gefängnis verurteilt.
6. Juli. (Belgrad.) König Alexander empfängt eine De-
putation der Skupschtina und erwidert auf ihre Ansprache:
Es sei seine Ueberzeugung, daß Parteiregierungen für Serbien schäd-
lich seien, sein Entschluß sei, eine neutrale Regierung aufrecht zu halten,
welche das Land in stabiler, konservativer Richtung leiten werde. Die
Parteiregimes, namentlich das radikale Regime, hätten dem Lande viel Un-
zuträglichkeiten und Verwirrung gebracht. Die Radikalen hätten das Land
mit Schulden von über 200 Millionen überhäuft, ohne irgend eine dauernde
Investition zu schaffen; hingegen seien mittels der vor dem radikalen Regime
aufgenommenen 200 Millionen dem Lande Eisenbahnen und eine militärische
Ausrüstung beschafft und die Agrarschulden getilgt worden. Die Männer,
welche sich als Führer der radikalen Partei gerierten, seien Leute, welche
nimmermehr zur Regierung zu berufen er fest entschlossen sei.
XVIII.
Griechenland.
8. Januar. (Deputiertenkammer.) Der Finanzminister
legt das Budget für das Jahr 1898 vor.
Dasselbe schließt in den Ausgaben und den Einnahmen mit 87576000
Drachmen ab. Von dieser Summe werden 21445000 Drachmen für den
Dienst der öffentlichen Schuld in Anspruch genommen. Das Budget ent-
hält keinen Betrag für den künftigen Dienst der Kriegsentschädigungsanleihe.
24. Januar. (Athen.) Die Kommissare für die Finanz-
kontrolle reichen ihren Bericht ein.
Die Kommissare schätzen die gesamten Staatseinnahmen seit 1892 bis
einschließlich 1896 auf 458 255000 Drachmen, im Durchschnitt der 5 Jahre
also jährlich 91651 000 Drachmen. Sie weisen auf verschiedene Mängel des
gegenwärtigen Verfahrens der Steuererhebung hin und schlagen die Re-
organisation einiger Verwaltungszweige vor, sowie die Erhöhung der Sätze
für gewisse Steuern, so z. B. die Tabaksteuern, die Einfuhrzölle auf gewisse
Warenklassen und die Stempelabgaben. Durch diese Mittel sollen die Staats-
einnahmen um 6335000 Drachmen jährlich erhöht werden. Hiernach werden