XIX.
Nord-Amerika.
Anf. Januar. In der demokratischen Partei wird eifrig gegen
die Annexion der Philippinen und die von Mac Kinley angestrebte
Kolonialpolitik agitiert.
14. Januar. (New-Nork.) Das Mitglied des Repräsentanten-
hauses, N. Dingley, Urheber des nach ihm benannten Zolltarifs,
66 Jahre alt, f.
21. Januar. Der Senat genehmigt mit 48 gegen 6 Stim-
men den Gesetzentwurf über den Nicaragua-Kanal.
Die „Daily News“ schreiben darüber: In der genehmigten Fassung
bestimmt die Bill, daß die „Maritime Canal Company von Nicaragua“ den
Bau übernehmen soll. Die Vereinigten Staaten werden sämtliche Aktien,
mit Ausnahme derjenigen, welche den Staaten Nicaragua und Costa Rica
zufallen, besitzen, und die Aufsicht über den Kanal übernehmen. Das Kapital
der Gesellschaft wird 100000000 Doll. betragen in 100 Doll.-Aktien. Der
Staatssekretär des Schatzes übernimmt 925000 Aktien. Der Bau soll sich
unter fortwährender Beaufsichtigung des Ingenieurdepartements der Ver-
einigten Staaten befinden. Er darf nicht mehr als 115000000 Doll. kosten.
Diese Summe wird das Schatzamt der Vereinigten Staaten bewilligen.
Eine besondere dauernde Bewilligung dafür wird getroffen werden. Es
dürfen nicht mehr als 20000000 Doll. jährlich verausgabt werden. Der
amerikanischen Regierung wird alles Eigentum der Gesellschaft als Sicher-
heit für die Rückzahlung des vorgestreckten Geldes verpfändet. Die Ver-
einigten Staaten werden die Neutralität des Kanals garantieren, und die
Schiffe aller Nationen sollen denselben Zöllen unterworfen sein. Ein
genehmigter Abänderungsantrag verleiht dem Präsidenten die weitesten
Vollmachten für den Fall, daß das jetzige Projekt fehlschlagen sollte, andere
Verhandlungen zum Bau und zur dauernden Kontrolle anzuknüpfen. Der
Präsident wird aufgefordert, Verhandlungen zur Aufhebung aller vertrag-
lichen Verpflichtungen, welche etwa dem Besitz und der beständigen Kontrolle
des Kanals entgegenstehen möchten, einzuleiten.