VI.
Frankreich.
8. Januar. (Paris.) An Stelle Syvetons (vgl. 1904 S. 251)
wird der nationalistische Admiral Bienaimé gewählt. Da er ein
Gegner Pelletans ist, gilt die Wahl als eine schwere Niederlage
der Regierung.
9. Januar. (Paris.) Die Kommission zur Untersuchung
der Hullfrage (1904 S. 232) konstituiert sich und wählt Admiral
Fournier zum Präsidenten.
10. Januar. Die Kammer wählt an Stelle des Regierungs-
kandidaten Brisson den Kandidaten der Oppofition Doumer mit
265 gegen 240 Stimmen zum Präsidenten. Die Opposition er-
wartet daher den baldigen Sturz des Kabinetts.
14. Januar. (Kammer.) In einer Besprechung der all-
gemeinen Politik wird die Regierung wegen der Angeberei im Heere
heftig angegriffen. Eine Tagesordnung zu ihren Gunsten wird mit
289 gegen 279 Stimmen angenommen. Wegen dieser geringen
Mehrheit tritt das Kabinett zurück.
24. Januar. Folgendes Kabinett wird gebildet.
Rouvier Vorsitz und Finanzen, Chaumié Justiz, Delcassé Aeußeres,
Etienne Inneres, Berteaux Krieg, Thomson Marine, Clémentel Kolonien,
Gauthier Oeffentliche Arbeiten, Bienvenu-Martin Unterricht, Dubief Handel,
Ruau Ackerbau.
27. Januar. (Kammer.) Ministerpräfident Rouvier legt
sein Programm vor.
In der Erklärung heißt es: Das Ministerium stellt sich eine dop-
pelte Aufgabe, nämlich: die Gemüter zu beruhigen und Eintracht unter
den Republikanern zu schaffen, und zweitens, so schnell wie möglich die
Reformen durchzuführen, deren dringende Notwendigkeit die Kammer mit
imposanter Mehrheit proklamiert hat. Zunächst muß jede Zweideutigkeit
beseitigt werden. Die Regierung beklagt und mißbilligt auf das energischste