Berbien. (Aug. 20. Okt. 14.) — Griechenland. (Febr. 15.—Juni Anf.) 409
20. August. Die seit der Ermordung König Alexanders ab-
gebrochenen Beziehungen zwischen Serbien und England werden
wiederhergestellt.
14. Oktober. Die Regierung erklärt sich in dem Handels-
konflikt mit Österreich-Ungarn bereit, bei Staatsbestellungen die
österreichisch-ungarische Industrie zu berücksichtigen, falls ein Handels-
vertrag zustande komme; nur bei Beschaffung von Geschützen und
Munition will sie freie Hand haben.
XIX.
Griechenland.
15. Februar. Wegen Differenzen mit dem Ministerium wird
die Kammer aufgelöst.
Ende Februar. Im Piräus finden blutige Kämpfe zwischen
Kretern und Mainotten statt, so daß Militär einschreiten muß.
8. April. Bei den Wahlen erhalten die Theotokisten eine
große Mehrheit.
April. (Athen.) Die olympischen Spiele werden durch
internationale Sportkämpfe gefeiert.
Anfang Juni. Griechenland und Bulgarien brechen wegen
Kämpfen zwischen Griechen und Kutzowalachen die diplomatischen
Beziehungen ab. Am 14. teilt Minister des Auswärtigen Skuses
in der Kammer darüber mit:
Als er in das Amt gelangt sei, habe er einen formellen Bruch der
Beziehungen mit Rumänien vermeiden wollen. Rußland habe vorgeschlagen,
die Verhandlungen nach St. Petersburg zu verlegen, Rumänien habe sich
dem aber widersetzt. Die griechische Regierung schlug darauf vor, den
Streitfall dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten. Auch dies habe Ru-
mänien abgelehnt und ebenso widersetzte es sich auch der direkten Ver-
ständigung. Er erinnert an die antigriechischen Kundgebungen gegen die
Kirche und die Gesandtschaft in Bukarest und an die Ausweisung des
griechischen Priesters Kalfat. Rumänien habe nicht nur jede Art von
Genugtuung abgelehnt, sondern auch drakonische Maßnahmen, insbesondere
fiskalischer Art, ergriffen, welche die griechischen Untertanen in Rumänien
treffen sollten. Diese ungerechtfertigte Haltung habe die griechische Re-
gierung bewogen, nunmehr alle Beziehungen zu Rumänien abzubrechen.
Die Aufgabe, die Interessen Griechenlands in Rumänien wahrzunehmen,
habe Rußland übernommen. Er hoffe, die Nation und die Kammer würden
die Haltung der Regierung billigen und anerkennen, daß diese alle Mittel