298 Noes Venuische Reich und seine einzelnen Glieder. (August 5.—9.)
5. August. Das Wolffsche Telegraphenbureau bringt eine
Zurückweisung der in Lüderitzbucht erhobenen Angriffe auf die
Diamantenregie.
5. August. (Berlin.) Aufruf der „Freien konservativen
Vereinigung“.
Es heißt am Schluß dieses Aufrufs: „Fort mit der Zentrums-
freundschaft, die den staat- und freiheitfeindlichen Ultramontanismus stärkt!
Fort mit der Engherzigkeit, die die Sammlung aller nationalen Kräfte
bekämpft! Auf zur Förderung des innern Friedens und friedlichen Wett-
bewerbs von Stadt und Land, Landwirtschaft und Industrie! Auf zum
Kampf gegen die Demagogie und gegen alle Verschleierungen der Wahr-
heit! Wahr, rein, vornehm, in Wahrheit aristokratisch soll unser Wehr
und Waffen sein! Das ist konservativ! Das alles in alter Treue, die
wie ein Fels das neue Deutsche Reich und unser Kaisertum unwandel-
ar trägt!“
Anfang August. Zwischen dem englisch-deutschen Freund-
schaftskomitee in Großbritannien und dem deutsch-englischen Ver-
ständigungskomitee in Deutschland findet ein Briefwechsel über die
Möglichkeit statt, die Kriegsrüstungen in beiden Ländern zu
beschränken.
7. August. Bei der Rückfahrt des Zarenpaares kommt es zu
einer zweiten Zusammenkunft mit dem Deutschen Kaiser auf der
Jacht „Standart“ im Kaiser Wilhelm-Kanal.
7. August. Am Hermanns-Denkmal findet die Neunzehn-
hundertjahrfeier der Schlacht im Teutoburger Walde statt,
bei der Professor Hans Delbrück die Festrede hält.
8. August. (Wesel.) Zur Erinnerung an die dreihundert-
jährige Zugehörigkeit des ehemaligen Herzogtums Kleve zu Preußen
findet eine Feier statt.
8. August. Das deutsch-amerikanische Handels-
abkommen vom 22. April 1907 wird von den Vereinigten Staaten
zum 7. Februar 1910 gekündigt.
9. August. Das Kaiserpaar wohnt dem Festakt in Kleve bei
und macht dann eine Besuchsreise über die holländische Grenze zum
Grafen Bentinck auf Schloß Middachten.
9. August. (Koblenz.) Versammlung der Zentrums-
partei, die über die bei der Osterdienstagskonferenz im Görres-
haus gefaßten Beschlüsse eine leidenschaftliche Diskussion führt.
Gegen eine ansehnliche Minderheit wird die folgende Resolution
angenommen: 1. Die Versammlung weist nach den Darlegungen des
Dr. Bitter die Verdächtigung, als ob die Tendenzen der mehrgenannten
Osterdienstags-Konferenz dahin gegangen seien, das Zentrum zu einer ein-
seitig konfessionellen Partei zu bestalhen. als unbegründet zurück. 2. Die