Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1909. (50)

VI Begleitwort des Verlegers 
mißt hätten, wenn sein Erscheinen eingestellt worden wäre, wurde 
nach Schultheß' Tode zunächst in den zwei Jahrgängen 1885 
und 1886 von Dr. Ernst Delbrück und dann bis zum Jahre 
1893 von dem Professor an der Berliner Universität Dr. Hans 
Delbrück fortgesetzt. Von 1894—1908 gab ihn Dr. Gustav 
Roloff heraus und nach dessen im vorigen Jahre erfolgter Be- 
rufung zum Professor der Geschichte an der Universität Gießen 
übernahm der Privatdozent der Geschichte an der Universität 
Berlin, Dr. Ludwig Rieß, die Redaktion. Allen diesen Männern 
für ihre dem Geschichtskalender gewidmete Arbeit, deren Wür- 
digung erst eine spätere Zukunft in vollem Maße bringen wird, 
bei Vollendung des fünfzigsten Jahrgangs Dank zu sagen, ist 
dem Unterzeichneten eine willkommene Pflicht. 
In seinem Begleitwort zum 25. Jahrgang schrieb H. Schul- 
theß u. a: „Auch der Geschichtskalender ist unwillkürlich ein 
Denkmal der großen Zeit geworden, welche uns zu erleben ver- 
gönnt war. Wenn ich mir dies heute beim Abschluß des 25. Jahr- 
gangs nicht ohne innere Bewegung sage, so bin ich mir freilich 
der Mängel meiner Arbeit, so sehr ich auch bemüht war, mit 
politischem Takte, mit Gewissenhaftigkeit und Objektivität — aller- 
dings von einem bestimmten politischen Standpunkte aus — meiner 
Aufgabe zu genügen, wohl bewußt. Immerhin beruhigt mich der 
Gedanke, daß der dereinstige Geschichtschreiber der großen Epoche, 
welche in den Jahren 1860—1885 beschlossen liegt, im Geschichts- 
kalender schätzbare Anhaltspunkte finden wird und daß auch da, 
wo dieser etwa irrte, doch das Bild der politischen Zeitanschau- 
ung eines sehr erheblichen Teiles der Nation aus ihm heraus- 
tritt.“ Was Schultheß hier über die ersten 25 Jahrgänge sagte, 
das dürfte auch Geltung haben für die weiteren seitdem erschienenen 
25 Bände. Völlige Parteilosigkeit wäre bei einem zeitgeschicht- 
lichen Jahrbuch wie dem Geschichtskalender nur mit Nachteilen 
zu erkaufen, die wohl schwerer ins Gewicht fallen würden als 
die eigene Meinung, die der Herausgeber gelegentlich an den Tag 
zu legen sich gedrungen sieht. Die Hilfe und Förderung, die 
der Geschichtskalender der politischen wie publizistischen Tätigkeit 
und insbesondere auch der parlamentarischen Arbeit gewährt, ist
	        
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