II.
Portugal.
3. Januar. Das Amtsblatt veröffentlicht einen Regierungs-
erlaß, wonach der Königin-Witwe Maria Pia bis zum Zustande-
kommen eines Staatsvertrages mit Italien über ihre Rente monatlich
2 Kontos Reis (— 9000 Mark) gezahlt werden sollen.
9. Januar. Aufheben der Depeschenzenfur.
11. Januar. Durch einen Streik der Eisenbahner wird der
Verkehr im ganzen Lande lahm gelegt.
14. Januar. Nach einem Krawall schließen sich auch die
Gasarbeiter dem Streik an.
1. Februar. Amnestieerlaß für Offiziere und Mannschaften
des Heeres und der Flotte, die bis zum 4. November disziplinarisch
bestraft worden sind.
7. Februar. (Lissabon.) Trotz Verbotes findet eine Prozession
mit dem Bilde des heiligen Sebastian statt. 20 Personen werden
verhaftet.
16. Februar. In einer Kaserne in der Stadt Guarda nahe
der spanischen Grenze stürzt während des Besuches des Kriegs-
ministers der Fußboden ein, wobei 150 Personen verletzt werden.
19. Februar. Politische Ausweisungen.
Die Regierung läßt die Agitatoren Chagas Acevedo und Continho
answeisen, weil sie angeblich an der Spitze eines Komplotts zur Herbei-
führung einer ausländischen Intervention stünden.
24. Februar. Minister Machado teilt mit, daß die Regierung
seit der Revolution 154 Schulen eröffnet habe und weitere 100 in
Kürze eröffnen werde.
24. Februar. Ein Kirchenkonflikt.
Der Patriarch von Lissabon erläßt einen Hirtenbrief, der allen
Gläubigen rät, die Republik anzuerkennen und eine festgefügte katholische
Partei zu bilden. Da er die Genehmigung zur Veröffentlichung nicht ein-
geholt hatte, läßt die Regierung es mit Beschlag belegen. Trotzdem verlas
die Mehrzahl der Pfarrer der Diözese von Braganza den Hirtenbrief von
der Kanzel. Dasselbe geschah in der Diözese Porto auf besondere An-
ordnung des Bischofs. Dieser wird infolgedessen in der kolonialen Missions-
schule Sermache do Bomjardim interniert.