Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

474 Scweiz. (Dezember 14., 19.) Pelsien. (Januar 4.—Februar 10.) 
14. Dezember. Die Bundesversammlung in Bern wählt für 
1912 zum Bundespräsidenten Dr. L. Forrer (radikal) aus Thurgau, 
zum Vizepräfidenten E. Müller (radikal) aus Bern. 
19. Dezember. Der Bundesrat bewilligt 11 Millionen Franken 
für den Neubau der eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. 
X. 
Belgien. 
4. Januar. Streik im Kohlenbergbau. 
In den Kohlenbergwerken am linken Maasufer erklären die Arbeiter 
den Generalstreik, weil ihre Forderungen von den Grubenbesitzern abgelehnt 
wurden. Die Arbeitszeit war seit dem 1. Januar von 10 auf 91½ Stunden 
festgesetzt worden. Die Grubenverwaltungen kürzten aber die Essenspausen 
so stark, daß die preisgegebenen 30 Minuten Arbeit wieder einkamen. Etwa 
12000 Bergarbeiter sind von dem Streik betroffen. Der Streik endigt am 
16. Januar nach Eingreifen der Regierung mit der Erfüllung der Wünsche 
der Bergarbeiter. 
13. Jannar. Da die Regierung dem Herzog von Orleans 
jede Agitation gegen die französische Republik untersagt, verlegt er 
seinen Wohnsitz von Brüssel nach Spanien. 
1. Februar. (Kammer.) Vergleich mit der Stiftung Nieder- 
Füllbach. 
Der Justizminister erklärt: Bei aller Anerkennung der Vater- 
landsliebe König Leopolds sei der Staat der Ansicht, daß der verstorbene 
König nicht mehr das freie Verfügungsrecht über die Werte gehabt habe, 
die der Kronstiftung angehören. Es sei der Stiftung nicht möglich, den 
vorgesehenen Auflagen gerecht zu werden; alle Werte würden demnach an 
den belgischen Staat fallen, der der Stiftung Niederfüllbach ein Kapital 
von 1100000 Mark einräumen werde. Die Regierung werde bei der 
Kammer den Antrag stellen, im Kongo ein dem Gedächtnis König Leopolds 
gewidmetes Werk zu schaffen. Der Minister verlas sodann die Erklärung, 
worin König Albert in seinem Namen und in dem seines Sohnes auf die 
Einkünfte verzichtet, zu deren Nutznießer ihn die Stiftung gemacht habe, 
und betonte, man müsse dieser hochherzigen Gesinnung des Königs achtungs- 
volle Anerkennung zollen. 
10. Februar. Das Defizit der Brüsseler Weltausstellung. 
Es stellt sich auf 1446000 Francs heraus. Davon hat die Regierung 
eine Million, den Rest das Ausstellungskomitee zu tragen. 
10. Februar. (Kammer.) Grenzregulierung zwischen Deutsch- 
Ostafrika und der Kongokolonie. 
Der Gesetzentwurf enthält die folgenden Bestimmungen: Die 
deutsch-belgische Grenze soll vom Tanganyka bis zum Kivusee dem Talwege 
der Rassiff folgen. Wo sich der Fluß in mehrere Zweige teilt, sollen die
	        
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