Schweden. (Juli 3.—November 30.) Norwezen. (Januar 11.) 487
Lage, soziale und religiöse Anschauung steht uns Schweden Deutschland
viel näher als Frankreich. Die rasch aufblühende deutsche Industrie hat in
vielen Fällen alle anderen von den schwedischen Märkten verdrängt und in
den letzten Jahren sind die Handelsverbindungen besonders mit Frankreich
sehr zurückgegangen, während sie mit Deutschland bedeutend zugenommen
haben. Außerdem ist allgemein bekannt, welche Bedeutung die deutsche
wissenschaftliche Literatur für die ganze höhere Bildung in Schweden hat.
Infolge aller dieser Umstände ist der neue Unterrichtsplan, der ein Aus-
druck für die Kultur der Zeit sein soll, dieser angepaßt.“ «
3. Juli. (Stockholm.) Die Ratifkkationsurkunden des
Handelsvertrages mit Deutschland werden ausgetauscht.
10. Juli. 40000 Bauarbeiter werden ausgesperrt.
31. August. Das große Herbstmanöver wird wegen Wasser-
mangels und wegen des epidemischen Auftretens der akuten Kinder-
lähmung eingestellt.
W. September. Ergänzungswahlen zur Ersten Kammer.
Von den 34 Mandaten dieses Jahres entfallen 19 auf die Konser-
vativen, 13 auf die Freisinnigen und 2 auf die Sozialdemokraten. Das be-
deutet einen Verlust von 13 Mandaten für die Konservativen. In der
Ersten Kammer haben nunmehr die Konservativen 118, die Freisinnigen 28
und die Sozialdemokraten 4 Sitze.
30. September. Rücktritt des Ministeriums Lindman.
2. Oktober. Der Führer der Liberalen Staaff wird vom
König mit der Bildung eines neuen Ministeriums betraut.
6. Oktober. Ministerium Staaff.
Vorsitz Staff, Auswärtiges Graf Ehrensvaerd, Kriegsminister Dr. Berg-
ström, Marine Jakob Larsson, Justiz Sandström, Inneres Schotte, Finanzen
Adelsvaerd, Kirchenwesen Dr. Fridtjof Berg, Landwirtschaft Alfred Peterssohn,
Minister ohne Portefeuille Patrem und Stenström. Da die sozialistische
Partei es abgelehnt hat, sich in der Regierung vertreten zu lassen, gehören
die vorgeschlagenen Minister ausschließlich der liberalen Partei an. Schotte,
Bergström und Berg waren bereits im ersten Kabinett im Jahre 1905.
30. November. Ergebnis der Wahlen zur Ersten Kammer.
Die neue Kammer besteht aus 87 Mitgliedern der Rechten, 51 Libe-
ralen und 12 Sozialdemokraten. Die frühere bestand aus 116 Mitgliedern
der Rechten, 30 Liberalen und 4 Sozialdemokraten.
XV.
Norwegen.
11. Januar. Eröffnung des Storthing.
Der Etat balanziert mit 128542000 Kronen, 10¼ Millionen mehr
als im Vorjahre.