Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

Vie ãsterrrihisq · angarise Menarqie. (Mai 1. 2.) 293 
größtmögliche Einschränkung von Komplikationen anzustreben, die dasselbe 
in Mitleidenschaft zu ziehen imstande sein könnten. Diese Poli#ik ist auch 
heute noch maß- und richtunggebend für unser Verhältnis zur Hohen Pforte. 
Es erscheint nur ols eine logische Folge dieser grundlegenden Auffassung. 
wenn- wir den aufrichtigen. Wunich hegen, daß der Konflikt, welcher derzeit 
fzae biipolitanischen Küste ausgetragen wird, zu einem baldmöglichen 
aa gelonge. Einen treuen Mitarbeiter an dem diplomatischen Wirlen 
zur Erhaltung des Friedens im nahen Osten besiden wir in dem König- 
reiche Rumänien. Belches Intereie wir an guten Beziehungen zu den 
Balkanstaaten haben, bedarf doch wohl keiner besonderen Begründun ng. 
Die Derstellung eines regeren kommerziellen Wechselverkehrs mit denjelben 
wurde durch die mit Serbien und Montenegro kontrahierten Handels- 
verträge eingeleitet. Seither ist “ gelungen, zu einer hondelspolitischen 
Einigung mit Bulgarien zu gelangen. An die Konvention würde sich dann 
der derzeit erst in Aussicht genommene Handelsvernag mit Griechenland 
reihen. Im Vor dergrunde vrr Diskussion befindet sich noch immer das 
schwierige Problem, eine Grundlage für die Beendigung des italienisch- 
türkischen Konflikts zu finden. Die ursprünglich von meinem Vor- 
gänger diesfalls ausgegangene Anregung hat die prinzipielle Geneigtheit 
der fünf neutralen Großmächte sichergestellt, an einer gemeinsamen Friedens- 
aktion teilzunehmen. Diese Geneigtheit ist in konkreter Form in dem kürz- 
lich auf Initiative des St. Petersburger Kabinelts erjolgten Mediations- 
versuche der neutralen Mächte zum Ausdrucke gekommen, der in Rom 
wie in Konstantinopel freundschaftliche Aufnahme gefunden hat. Wenn 
auch die rens. der von den kriegführenden Teilen geltend gemachten 
Sapriche nich gering genannt i kaonn, so läßt sich doch die 
ni 6 abweisen, daß den fortgesetzten Bemühungen der 
t, Fion werde, schließlich eine für beide Teile onnehmbare Lösung 
l Mut (Delegationen.) In der österreichischen Delegation 
interpelliert Graf Skarbeck wegen der Gefahr der Ausdehnung der 
preußischen Ausnahmebestimmungen gegen österreichische Arbeiter 
sawischen, insbesondere polnischen Stammes auf die Übrigen deut- 
schen Bundesstaaten. 
2. Mai. (Delegationen.) Die ungarische Delegation nahm, 
nachdem Delegierter Desy sein Mißtrauensvotum gegen den Kriegs- 
minister zurückgezogen hatte und der Beschlußantrag des Grafen 
Batthyany abgelehnt worden war, das Budgetprovisorium unver- 
ändert an. 
Sektionschef Graf Wickenburg erklärte namens des Ministers des 
Aeußern: Wiewohl die Regierung die Nachteile, welche unseren Dandels- 
intereisen durch die Dardanellenjverre zugesöügt wurden, volllommen würdigt, 
wird sie lic von dem während des ganzen Feldzuges beobachteten und 
von allen Seilen gebilligten Grundsaß völliger Neutralität nicht abbringen 
lassen. Was das Verhältnis zwischen Deutschland und England bewistt, 
so ist es nur selbstverständlich, daß wir die Entwicklung dieies Verhältni#es 
mit slebhastem Inieresse verfolgen. Was der Delegierte Holla als un- 
günstiges Moment erwähnte, das in diesem Verhälinis obzuwalten scheint, 
nämlich die deutsche Wehroorlage, so weise ich auf jene Nede bin, die der 
Reichskanzler bei Unterbreitung dicier Vorlage hielt, and in welcher hervor-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.