Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

IV. 
Spanien. 
14. Januar. Das Gesamtkabinett Canalejas hat seine Ent- 
lassung eingereicht, weil der König auch den fiebenten der wegen 
der Affäre von Cullera Verurteilten begnadigt hat, wiewohl Minister- 
präfident Canalejas erklärt hatte, das sei unmöglich. Das Kabinett 
bleibt jedoch im Amte, nachdem ihm der König aufs nachdrücklichste 
sein volles Vertrauen ausgesprochen hat. 
18. Januar. (Kammer.) Nach der Regierungsvorlage soll 
die Effektivstärke der Armee im kommenden Elatsjahr 115000 Mann, 
die der Flotte 6537 Mann Schiffspersonal und 3000 Mann Marine- 
infanterie betragen. 
24. Januar. (Kammer.) Ministerpräsident Canalejas er- 
klärt: das Kabinelt sei niemals des königlichen Vertrauens oder 
der Unterstützung der Kammermehrheit beraubt gewesen, und es 
herrsche volle Ubrrinbimmung zwischen allen Kabinettsmitgliedern. 
## halten Hosintrigen den König zu dem Beschluß geführt, 
das 1— 3 entlassen. Aber die Ankündigung der Wiederkehr Mauras, 
Laciervas und Genossen genügte, um die gesamte öffentliche Meinung ge- 
waltsom aufzuwühlen. Die geiame Arbeilerschaft Spaniens wollte den 
Generasstreik erklären, und in den östlichen Provinzen, namentlich Barcelona 
und Valencia, war eine gerodezu revolutionäre Bewegung zu befürchten. 
9. Februar. Große Verheerungen durch Überschwemmungen 
der Flüsse. 
25. Februar. Die „Gaceta de Madrid“ veröffentlicht die zahlen- 
nähigen Ergebnisse des spanischen Außenhandels im Jahre 1911. 
Demnach betrug der Wert der Einfuhr 1066 Millionen Pesetas, gegen 
1000 Millionen im Vorjahr, der Ansfuhr 965½2 Millionen Peselas, egen 
970 ½ Millionen im Vorjahr. Im Vergleich mit dem Vorjahr hat also die 
Einfuhr um 66 Millionen zugenommen, die Ausfuhr um 5 Millionen ab- 
genommen. 
7. März. Dem Ministerpräsidenten Canalejas wird eint Adresse 
mit Unterschriften von mehr al 
Überreicht, worin um Begnadigung aller wegen politischer Vergehen 
Verhasteten. Eingekerkerten oder Ausgewanderlen sowie um Ab- 
schaffung des sogenannten Jurisdiklionsgesebes ersucht wird. 
 
	        
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