Das Dentsqhe Reich und seine ringelnen Elieder. (März 4. 5.) 91
die Berzinsung des alten Anlagekapitals von 244 Millionen Mark Vorsorge
getroffen ist. Für diesen Antrag stimmen die Konservativen, das Zentrum,
die Freikonservativen und die Nationalliberalen bis auf ein Mitglied dieser
Partei, das mit den Mitgliedern der Volkspartei und den sozialdemokrati-
schen Vertretern dagegen stimmt. Ein Zentrumsredner erklärt, daß die
Meinungen in seiner Fraktion im Plenum anders verteilt seien als unter
ihren Vertretern in der Kommission, so daß also die Abstimmung im Plenum
möglicherweise anders ausfallen kann.
4. März. (Braunschweig.) Der Landtag hat den Antrag
der Finanzkommission einstimmig angenommen, zur Vermählung
des Prinzen Ernst August von Cumberland mit der Prinzessin
Viktoria Luise von Preußen 50 000 Mark für ein vom Lande dar-
zubringendes Hochzeitsgeschenk zu bewilligen.
4. März. (Berlin.) Der frühere Präsident des Herrenhauses
Freiherr v. Manteuffel f, 68 Jahre alt.
4. März. (Schwarzburg-Rudolstadt.) Der Landtag nahm
den Etat in erster Lesung einstimmig an.
Der Staatsminister gibt das Versprechen, ein Gesetz über die Tren-
nung der Kirche vom Staat vorzulegen, wenn der Landtag dies wünsche.
4. März. (Darmstadt.) Studentenschlägerei.
Wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang, begangen an dem
russischen Studenten Weiser, werden die Studenten Bahr zu 1¼ Jahren,
Allstädt zu drei Monaten und Bauer zu drei Wochen Gefängnis verurteilt.
5. März. (Helgoland.) Das Torpedoboot „8 178“ wird
bei einer nächtlichen Ubung vom Kreuzer „York“ angerannt und
finkt. Von der 70 Mann starken Besatzung konnten nur 15 ge-
rettet werden.
5. März. (Bitterfeld.) Die Luftfahrzeuggesellschaft, welche
gegenwärtig für England einen „Parseval“ baut, schloß der „Saale-
zeitung“ zufolge mit England einen Vertrag, nach dem England
die Erlaubnis erhält, nach den Zeichnungen der Gesellschaft inner-
halb eines bestimmten Zeitraums beliebig viele Parsevals zu bauen,
wofür pro Stück eine bestimmte Summe zu zahlen ist.
5. März. (Bremen.) Aus einer Rede des Kaisers bei dem
Frühstück im Festsaal des Rathauses:
„Ich habe in Königsberg anläßlich der Jahrhundertfeier die er-
hebendsten Eindrücke miterleben dürfen, und Ich bin fest überzeugt, daß bei
dem religiösen Sinn, der die Hansastädte und vor allem Bremen beseelt,
es auch hier empfunden wird, daß das, was geschehen ist, durch das Ein-
greifen der Vorsehung, das Eingreifen Gottes geschehen ist, der die Völker
demütigt, der sie aber auch wieder emporhebt. Was Ich der Stadt Bremen
wünsche, ist, daß sie sich bei dieser Feier erinnere an die göttliche Vor-
sehung, die uns in diesen hundert Jahren diese Wendung gebracht hat,
daß sie sich voll Dankbarkeit erinnere an die große Entwicklung der Nation,
an der durch die Blüte von Handel und Schiffahrt auch Bremen großen