92 Das Dentsqhe Reith und seine einzelnen Glieder. (März 5.—10.)
Anteil hat. Möge die heutige Generation sich würdig zeigen der Vorfahren,
ihnen nacheifern und es ihnen gleichtun, möge auch die heutige Jugend
sich die damalige Jugend zum Vorbild nehmen in der Hingabe an das
Vaterland. Nicht in dem Bestreben, sich möglichst auszuleben, sondern
darin liegt ihre Pflicht, für das Vaterland zu lernen und für das Vater-
land zu arbeiten. Wie damals, ist heute unserem Volke die Aufgabe gestellt,
seine Wehrhaftigkeit zu stärken, seine Wehrkraft auszubauen und es den
Vorfahren vor hundert Jahren gleichzutun an patriotischer Opferfreudig-
keit und Opferwilligkeit. Daß diese Tugenden besonders auch in der Stadt
Bremen zu finden sind und daß auch Bremen das Seine dazu tun wird,
in dieser Ueberzeugung erhebe Ich das Glas auf das Wohl des Bremer
Senats und der Stadt Bremen. Ein dreifaches Hurra für Bremen! Hurra,
Hurra, Hurra!“ — Die in Aussicht genommene Tafelmusik ist auf Wunsch
ver Kaisers in Anbetracht des schweren Unglücksfalls bei Helgoland aus-
gefallen.
5. März. (Berlin.) Der konservative Reichstagsabg. v. Kap-
hengst f im 43. Lebensjahre.
6. März. (Berlin.) Prinzregent Ludwig von Bayern und
seine Gemahlin treffen mit Sonderzug um 3 Uhr nachmittags ein.
6. März. (Olbldenburg.) Der Landtag beschloß einstimmig
den Bau eines Ministerial-= und Landtagsgebäudes nach den Plänen
des Professors Bonatz-Stuttgart für 2 Millionen auf dem Dobben.
6. März. (Berlin.) Der Reichskanzler empfängt den baye-
rischen Ministerpräsidenten Frhrn. v. Hertling.
6. März. (Berlin.) Der Professor der Botanik an der
Berliner Universität Geh. Regierungsrat Paul Acherson f##im
79. Lebensjahre.
8. März. (Oldenburg und Bremen.) Zwischen den Re-
gierungen wurde ein Vertrag abgeschlossen, wonach die Unterweser
von 5 auf 7 Meter vertieft, sowie verbreitert wird.
9. März. (Lübeck.) Die Stiftung des Kaiser Wilhelm-Volks-
hauses durch den Senator Possehl und die Errichtung eines Denk-
mals Kaiser Wilhelms I. durch den Senat wird bekannt gegeben.
9. März. (Langenburg i. Württemberg.) Fürst Hermann
zu Hohenlohe-Langenburg, 1894—1907 Statthalter von Elsaß-
Lothringen, ##im 71. Lebensjahre.
10. März. (Berlin.) Jahrhundertfeier.
Nach der Feier im Dom, an der die ganze kaiserliche Familie teil-
nahm, fand nach einem längeren Truppenvorbeimarsch im Lustgarten am
Denkmal Friedrich Wilhelms III. eine Gedenkfeier statt. Der Kaiser er-
schien vom Schloßhofe her zu Pferde und verlas folgenden Tagesbefehl:
„An Mein Heer! Zum hundertsten Male kehren die Tage wieder, da
Preußen sich anschickte, fremdes Joch abzuschütteln. Sieben Jahre hatte
das Volk unter der eisernen Faust des Eroberers geseufzt. Keine Erniedri-
gung, auch die tiefste nicht — die Heeresfolge für den Feind — war ihm