450 Bie Herreichisch-ungarische Merarchie. (Februar 11.—18.)
Zugehörigkeit dieser rein albanesischen Stadt den europäischen Großmächten
vorbehalten ist. Welchen Standpunkt diesbezüglich Oesterreich-Ungarn und
Italien einnehmen, ist der montenegrinischen Regierung wohl bekannt.“
11. Februar. (Cisleithanien.) Im Abgeordnetenhause be-
antwortete Handelsminister von Schuster die Interpellationen über
die Vergebung des Baues eines Docks an eine Firma in Deutsch-
land damit, daß schließlich ein Preisunterschied von 664000 Kronen
dem Marinekommandanten nicht gestattete, einer heimischen Werft
den Zuschlag zu erteilen.
Auch die Möglichkeit einer Verzögerung in der Ablieferung des Docks
(bei Uebernahme der Lieferung durch eine österreichische Werft) mußte in
Betracht gezogen werden. (Siehe 20. Februar.)
12. Februar. (Wien.) Rumäniens Vermittlungsbegehren.
Das Neue Wiener Tahblatt schreibt: „Anläßlich des schleppenden
Ganges der Verhandlungen zwischen Bulgarien und Rumänien hat sich Ru-
mänien wiederholt an die Mächte gewendet, damit diese auf ein beschleunig-
teres Tempo der Verhandlungen und auf die Erfüllung der rumänischen
Forderungen in Sofia hinwirkten. Diesem Wunsche Rumäniens entsprechend
hat speziell das Wiener Kabinett, unterstützt von Deutschland und Italien
schon wiederholt sich in Sofia verwendet und wird es auch weiter an den
einschlägigen Bemühungen nicht fehlen lassen, die hoffentlich in kürzester
Frist zu der auch im wohlverstandenen Interesse Bulgariens liegenden Be-
friedigung Rumäniens führen werden.“
14. Februar. (Cisleithanien.) Der Budgetausschuß des Ab-
geordnetenhauses nahm mit 35 gegen 4 Stimmen die Regierungs-
vorlage über die italienische Rechtsfakultät an.
Diese ist spätestens im Wintersemester 1915/16 zu errichten. Als
Sitz der Fakultät wurde Triest bestimmt.
17. Februar. (Wien.) Tischlergehilfe Franz Freiberger wurde
auf Grund einer Verständigung der Münchener Polizei verhaftet,
weil er auf den christlich-sozialen Abgeordneten Leopold Kunschak, den
Bruder des Mörders des Abgeordneten Schumeier, ein Mord-
attentat plante. (Siehe 10. Februar.)
18. Februar. (Budapest.) Der Verleumdungsprozeß Lu-
kacs-Desy.
Der Abgeordnete und frühere Staatssekretär Zoltan Desy, der be-
hauptet hatte, daß Lukacs im Jahre 1910 mehrere Verträge mit der Ungari-
schen Bank- und Handels-Aktiengesellschaft abgeschlossen habe, wobei ein Be-
trag von 4,8 Millionen der Staatskasse entzogen und dem Wahlfonds zu-
geflossen sei, daß der Finanzminister sich bei Abschluß des Vertrages über
die Klassenlotterie das Präsidium dieser Gesellschaft für den Fall seiner
Demission gesichert, und daß er dem Fiskus zwei Häuser in Zalatna ver-
kauft habe, deren Preis viel zu hoch sei, wird zu 1 Monat Gefängnis und
400 Kronen Geldstrafe verurteilt.
18. Februar. (Wien.) Unter dem Vorsitz des Ministers des
Innern Baron Heinold und in Anwesenheit des Ministerpräfidenten