Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

36 Das Dentsqhe Reiqh und seine einzelnen Glieder. (Januar 31.) 
jene Zeit größter Not und höchsten Ruhmes erkennen wir mit Bewunderung, 
was ein Volk zu vollbringen vermag, das im Vertrauen auf Gott für 
König und Vaterland, Freiheit und Ehre auch das Letzte einsetzt, was ihm 
an Gut und Blut geblieben ist. Möge diese Erinnerung an die Ver- 
gangenheit dazu beitragen, uns stets gegenwärtig zu halten, was wir dem 
Vaterlande schulden, und uns anspornen, bei den unserer Generation von 
der Vorsehung gestellten Aufgaben die gleiche Treue, Opferfreudigkeit und 
Einmütigkeit zu betätigen, wie es vor hundert Jahren von unseren Vätern 
geschehen ist. Mit diesem Wunsche möchte Ich das deutsche Volk in die 
bevorstehenden patriotischen Gedenktage geleiten. Allen denen aber, welche 
Mir in diesen Tagen ihre vertrauensvolle Liebe und Anhänglichkeit bezeugt 
haben, spreche Ich Meinen herzlichsten Dank aus. Ich ersuche Sie, diesen 
Erlaß zur öffentlichen Kenntnis zu bringen. Wilhelm I. R."“ 
31. Jannar. (Charlottenburg.) Dr. Theodor v. Holleben. 
1897—1904 Deutscher Botschafter in Washington, 1. 74 Jahre alt. 
31. Januar. (Kiel.) Der Direktor des Pathologischen Instituts 
der Kieler Universität, Professor Dr. Arnold Heller, k. 72 Jahre alt. 
31. Januar. Verlegung des 3. Seebataillons von Wilhelms- 
haven nach Cuxhaven. 
31. Januar. Im Reichstagsgebäude halten vier Vertreter 
der unabhängigen amerikanischen Petroleumindustrie vor den Ab- 
geordneten Informationsvorträge über die rechtliche und wirtschaft- 
liche Situation des Leuchtölmarktes in Nordamerika. 
Vertreten sind die „Amerikanische Petroleumassociation“ und die 
„Western Petroleum Association“. 
31. Jannar. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Die 
Budgetkommission bewilligt einstimmig die durch die Aufdeckung eines 
t(10 Meter tiefen, schlammartigen Kolkes beim Bau des Deutschen 
Museums auf der Museumsinsel in Berlin notwendig gewordenen 
Kosten für Fundamentierung in OHöhe von fast 5 Millionen Mark. 
31. Januar. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Fort- 
setzung der zweiten Lesung des Spezialetats für das Ministerium 
des Innern. Welfentum. Polenfrage. 
Abg. Dr. Friedberg (Nl.): Das Welfentum in der Provinz 
Hannover erfrent sich von seiten der konservativen Partei und von seiten 
des Beamtenapparates einer vorwiegenden Begönnerung. Trotzdem der 
Minister das auf das entschiedenste bestreitet. muß ich auch heute wieder 
an dieser meiner Behauptung festhalten. Abg. Strosser hat auf der kon- 
servativen Parteiversammlung in Hannover den Standpunkt der Hanno- 
veraner anerkannt und hat gesagt, er könne nicht einsehen, warum ein 
Konservativer nicht für einen Welfen stimmen solle, der seinem Vaterlande 
treu sei. Der wahre Konservatismus ist also nach Herrn Strosser der, der 
an der alten Dynastie in Hannover festhält. Eigentümlich ist, daß an diesem 
konservativen Parteitag in Hannover viele hochstehende Beamte teilgenommen 
haben, aber keiner von ihnen den Mut gehabt hat. demgegenüber auf das 
staatsgesährliche Treiben des Welfentums hinzuweisen. Ein Ertenntnis des
	        
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