494 Erspbrilamien. (Januar 30.—Februar 8.)
30. Januar. Das Oberhaus lehnt die Homerulebill mit 326
gegen 69 Stimmen ab.
31. Januar. (Londonderry.) Wahlunruhen.
Bei der Parlamentsersatzwahl für den Unionisten Marquis Hamilton,
der sein Mandat niedergelegt hw wurde der Nationalist #s. mit 2699
Stimmen gegen den Unionisten Oberst Packenham, der 2642 Stimmen er-
hielt, gewabts Das Ergebnis gibt den nationalistischen Parlamentsmitgliedern
von Ulster eine Mehrheit von einer Stimme gegenüber den Unionisten.
Infolge der Bekanntgabe des Wahlergebnisses kam es hier zu großen Un-
ruhen. Anhänger beider Parteien zogen in Scharen singend durch die
Straßen. Es kam zu mehreren Zusammenstößen. An mehreren Stellen
wurde die einschreitende Polizei mit Steinen beworfen. Dreihundert Gen-
darmen zu Pferde gingen gegen die Manifestanten vor und zerstreuten sie.
Gegen Hogg wurde eine Flasche geschleudert. Truppen sind konsigniert.
1. Februar. (London.) Der Vorschlag eines gemeinsamen
Schrittes der Mächte in Sofia zugunsten des Friedens wird in der
Botschafterkonferenz wegen erhobenen Widerspruchs zurückgezogen,
dagegen beschlossen, im Falle der Übergabe Adrianopels der bul-
garischen Regierung zu empfehlen, dem Kalifen nach dem tripoli-
tanischen Vorbild eine Vertretung in Adrianopel durch einen geist-
lichen Würdenträger zu gewähren.
1. Februar. (London.) Die Abreise der Friedensdelegierten.
Ihrer Ankündigung entsprechend haben die serbischen Delegierten
mit Nowakowitsch an der Spitze London verlassen, um sich direkt
nach Belgrad zu begeben.
3. Februar. (London.) Vertagung der Botschafterreunion
auf unbestimmte Zeit.
4. Februar. (London.) Neuer Unfug der Wahlweiber.
Sie warfen Schießpatronen und chemische Substanzen, die bei stoß-
weiser Berührung in Brand geraten, in die Briefkästen, um deren Inhalt
beim Entleeren zu vernichten.
5. Februar. (Unterhaus.) Die Bill über die Trennung
von Kirche und Staat in Wales ist in dritter Lesung mit 347
gegen 240 Stimmen angenommen worden.
8. Februar. (London.) Preßstimmen zu den Erklärungen
von Tirpitz und von Jagow im Reichstage. (Siehe Deutsches Reich
7. Februar.)
Ueber die Entspannung zwischen Deutschland und England schreibt
die aristokratische „Morning 7 : Die seit Beginn dieses Jahrhunderts
bestehende Spannung zwischen beiden Ländern wird nachlassen. Der Deutsche
und der Engländer werden einander besser verstehen lernen. Das inter-
nationale Leben wird lebenswerter sein, wenn alle jene Zwischenfälle des
Argwohns und der Unruhe wegfallen, die so oft in den letzten Jahren
Störungen herbeigeführt haben. Die Periode gespannter Beziehungen hat