Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Greßbriiaunien. (Oltober 14. - 18.) 517 
heiten müßten geschaffen werden, und man müsse dem System ein Ende 
machen, unter welchem gewisse Eisenbahngesellschaften fremden Ländern 
zweifellose Bevorzugung gewährten. Das Land müsse unter Bedingungen 
erworben werden, die für die Gesellschaft wie für den Eigentümer gleich 
billig seien. Die mächtige Hilfe des Staates müsse in der Form der Gesetz- 
gebung, Verwaltung und Finanzkraft angerufen werden, um diese Ziele 
zu wirksamer Ausführung zu bringen. 
14. Oktober. (Cardiff.) Bei einer Grubenkatastrophe finden 
418 Bergleute der Universal-Grube ihren Tod. 
8.—15. Oktober. „Die schwarze Woche“. 
So nennt man die acht Tage, während deren sich der Brand des 
„Volturno“, der größte Schiffsbrand, den die Geschichte kennt, dann das 
Grubenunglück zu Cardiff, das zu den größten Bergwerkskatastrophen gehört, 
und schließlich der Eisenbahnzusammenstoß im Tunnel bei Liverpool er- 
eigneten. 
15. Oktober. (London.) Vermählung des Prinzen Connaught 
mit der Herzogin von Fife. 
16. Oktober. Der Stapellauf des dreißigsten britischen Dread- 
noughts „Oueen Elisabeth“ gibt den Zeitungen zu allerlei Be- 
trachtungen Anlaß, die gerade nicht sehr hoffnungsfreudig klingen. 
Der neue Dreadnought ist das größte aller bisher erbauten Riesen- 
schiffe und kostet 47 Millionen Mark. Die Marinesachverständigen werfen 
heute die Frage auf, ob diese gigantischen Kriegsschiffe wirklich den in sie 
gesetzten Erwartungen entsprechen, während die Unterseeboote schon lange 
Fortschritte machen und die Torpedoboote mehr denn je entwickelt werden. 
„Queen Elisabeth“ ist das erste Schiff, das mit 15zölligen Geschützen aus- 
gestattet ist. Noch vor einem Jahrzehnt seien solche gewaltigen Geschütze 
von den Autoritäten als untauglich verurteilt worden. Jetzt habe man auf 
dem neuen Dreadnought auch mit der Einführung von Petroleumfeuer in 
der britischen Marine begonnen. Das sei ein Experiment, das nicht nur 
überaus kostspielig, sondern auch ebenso riskant sei. Immer mehr bricht 
die Ansicht sich Bahn, daß es besser sei, nicht so riesige und kostspielige 
Schiffe zu konstruieren. 
18. Oktober. (Manchester.) Churchill über den deutsch- 
englischen Rüstungsfeiertag. 
Der Erste Lord der Admiralität Winston Churchill erörterte die 
Flottenfrage. Der Flottenetat sei höher als je und werde im nächsten Jahre 
noch höher sein. Der kommende Flottenetat sei lediglich die Folge des 
Etats der letzten drei Jahre. Die gegenwärtigen Lasten können nur durch 
ein internationales Abkommen erleichtert werden. Die Beziehungen Eng- 
lands zu Deutschland hätten sich sehr gebessert, ohne daß England seine 
Freundschaften zu anderen Ländern verloren hätte; augenblicklich sollte 
daher für England eine freundschaftliche Erörterung der Frage des Feier- 
tags in den Flottenrüstungen nicht ungünstig sein. Churchill fuhr fort: 
„Wir scheinen einen Punkt erreicht zu haben, wo die Beziehungen der Groß- 
mächte, so freundlich sie werden mögen, keine Wirkung auf die Rüstungen 
ausüben. Der Vorschlag, den ich namens der Königlichen Regierung für 
den Rüstungsfeiertag ausspreche, ist ganz einfach; wir würden im nächsten 
Jahre, abgesehen von den kanadischen Schiffen oder ihrem Aequivalent,
	        
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