Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

530 z#nbreich. (Januar 27.—Februar 6.) 
Republikaner, 29 Konservative und 6 Wilde. Die Minderheit von 77 Stim- 
men, die die Bertrauenstagesordnung ablehnt, besteht aus 71 geein 1 
Sozialisten, 3 Radikalen und je einem unabhängigen Sozialiften, on-ä 
servativen und Wilden. Im Senat wird die Tagesordnung, in 
Regierung das Bertrauen ausgesprochen wird, mit 153 rB.rfz53 
Stimmen gegen 75 Stimmen bei 33 Stimmenthaltungen angenommen. 
27. Januar. Ausweis der Zollverwaltung über den Außen- 
handel des Jahres 1912. 
Danach betrug die Gesamteinfuhr Frantreichs im Jahre 1912 
7950 856000 Franken gegen 8065 828000 Franken im Jahre 1911. Es 
ergibt sich also hieraus ein Ra ülgang um II1zooo Franken. Die Ge- 
somtausfuhe! im Jahre 1912 betrug 6636354,000 Franken gegen 6076859000 
Franken im Jahre 1911. Es ergibt sich hieraus eine Zunahme von 
559495000 Franken. 
31. Januar. (Kammer.) Die Aufhebung der Wiederanstel- 
lung des Oberstleutnants Paty de Clam wird einstimmig gutgeheißen. 
1. Februar. (Paris.) Der Agyptologe Charles Eugene Re- 
villant f, 69 Jahre alt. 
3. Februar. Im „Matin“ entwirft der Hauptberichterstatter 
des Senats über den Voranschlag für 1913, Senator Aimond, ein 
Bild von der Entwicklung der Staatsfinanzen: 
in Jahre 1880 betrugen die Staatsausgaben 2826 Millionen, erft 
im Jahre 1888 erreichten sie drei Milliarden, 1908 war man bei vier 
Milliarden angelangt, und fünf Jahre später wurde die fünfte Milliarde 
überschritten. Aimond ist überzeugt, daß die Grenze der Leistungsfähigkeit 
des französischen Steuerzahlers erreicht, wenn nicht überschritten ist. 
3. Februar. (Senat.) Aus den Kommissionsberatungen über 
die Wahlreform berichtet die „Frankfurter Zeitung“: 
Ministerpräsident Briand setzte den Standpunkt der Regierung 
auseinander. Er betonte, daß die Regierung die wesentlichen Grundzüge 
der von der Kammer angenommenen Vorlage aufrecht erhalte und zwar 
die Berhältniswahl mit der Bertretung der Minderheiten und mit dem 
Wahlqnotienten. Die Regierung sei jedoch bereit, über die untergeordneten 
kunke der Vorlage zu diskutieren, um zu einem Einvernehmen zu kommen. 
Er gestand die sogenammte Wahlverschwägerung zu sowie eine Berüchsichtigung 
der absoluten Mehrheit, da wo diese Mehrheit sich ergeben hab 
menceau machte als Vorsitzender der Kommission baren aufmerksam, daß 
die Mehrheit dieser Lomienn der Ansicht sei, daß in keinem Falle ein 
Mandat einer Liste überwiesen werden könne, welche nicht die absolute oder 
die relative Mehrheit besitze; es erscheine der Kommission unvernünftig, 
von diesem Prinzip abzugehen. Briand erklärte darauf, das Prinzip der 
Kommission stehe in Widerspruch mit dem Prinzip der Zulassung der 
Minderheiten; es wäre unter diesen Umständen besser, wenn die Kommission 
ihre Auffassung aufrecht erhalte, sofort einen Bericht an das Plenum des 
Senats zu erstatten, um diesem die Entscheidung za zu überlassen. Nach dieser 
Auseinandersetzung zog sich Briand zurück; und die Kommission beschloß 
einstimmig, ihre bisherigen Beschlüsse aufrecht zu erhalten. 
6. Februar. Marineminister Baudin ordnet an, daß unter 
Anwendung des vom Kapitän z. S. Schwerer erfundenen Verfahrens 
  
 
	        
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