Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Des Bensche Reich und seine einzelnen Glieder. (Februar 3. 4.) 47 
infolge der großen Zahl der vom Heeresdienst befreiten, waffenfähigen Söhne 
unseres Volkes lediglich auf dem Papier steht, und da „das Volk in Waffen“ 
ohne Zweifel die beste Volksversicherung ist. Der Vorstand erhofft von der 
Herresverwaltung, daß sie diesen Gesichtspunkten in weitestgehender Weise 
Kechnung tragen und eine großzügige, dem Ernst der Gegenwart ent- 
sprechende Heeresvorlage einbringen wird.“ 
3. Februar. (Bayern.) Aus einem Handschreiben des Prinz- 
regenten Ludwig in Erwiderung einer Adresse, die ihm der Senat 
der Universität anläßlich der 100. Wiederkehr des Semesters, in 
dem er seine Studien an der Münchener Universität begann, über- 
sandt hatte: 
„Durchdrungen von der Ueberzeugung, daß den Universitäten kul- 
turelle Aufgaben von hohem und unvergänglichem Wert anvertraut sind, 
erachte ich es als meine ernste Regierungspflicht, den Hochschulen des Landes 
stets meine besondere landesväterliche Fürsorge zuteil werden zu lassen.“ 
3. Februar. (Schöneberg-Berlin.) Die Stadtverordneten- 
versammlung von Schöneberg nimmt nach langer Debatte ein- 
stimmig einen Antrag der Sozialdemokraten an, nach dem der 
Magistrat ersucht werden sollte, sich aus Anlaß der Eingemeindungs- 
verhandlungen zwischen Berlin und Treptow mit den Behörden 
der andern Vorortgemeinden in Verbindung zu setzen, um die immer 
dringender werdende administrative Vereinigung Berlins mit seinen 
Vororten bei der Regierung und den gesetzgebenden Körperschaften 
Prcußens nachdrücklichst zu betreiben. 
3. Februar. (Kiel.) Professor der romanischen Philologie 
Dr. Gustav Körting f im 68. Lebensjahre. 
3. Februgr. (Baden.) Verwahrung gegen „unbefugte Ein- 
mischung“. 
Die „Karlsruher Zeitg.“ schreibt in einer halbamtlichen Auslassung: 
Nach Zeitungsberichten hat der freikonservative Abgeordnete v. Kardorff 
in der Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses vom 31. Jannar ge- 
äußert. Baden habe sich in seiner demokratischen Wahlreform auf eine schiefe 
Ebene begeben. Während die sozialdemokratischen Stimmen im ganzen Reiche 
jeit 1903 um rund 30 v. H. gewachsen seien, seien sie in Baden mit seiner 
volkstümlichen Politik um 65 v. H. gewachsen. Dazu komme, daß die Sozial- 
demotkratie in Baden zur ausschlaggebenden Partei geworden sei und daß 
ihr vom badischen Minister Lorbeerkränze gewunden würden. — Wenn 
diese Aeußerung, so erklärt das Blatt, so gelautet hat, muß sie als unbesugte 
Einmischung in badische Angelegenheiten zurückgewiesen werden. Sie ent- 
spricht aber überhaupt nicht den Tatsachen. 
3. Gebruar. (Wilhelmshaven.) Das Kriegegericht ver- 
urteilte die Torpedoheizer Kannowski und Wiebeski wegen Verrats 
militärischer Geheimnisse zu je drei Monaten Festung. 
4. Februar. (Reichstag.! Antrag zugunsten des Bayreuther 
Privilegs der Parsifal-Aufführung.
	        
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