604 Dãnemark. (September 17. — Dezember 24.)
Millionen Mehreinnahmen aus Steuern und Abgaben und zwei Millionen
aus den erhöhten Einnahmen der Staatsbahnen. Das Budget des Kriegs-
ministeriums weist an Ausgaben 18½ Millionen Kronen, das Marine-
ministerium 10 Millionen Kronen auf. Die Verzinsung der Staatsschuld
nimmt 12¼ Millionen Kronen in Anspruch.
Ferner brachte der Finanzminister den Abschluß der Staatsrechnung
für das Finanzjahr 1912/13 ein, das einen Ueberschuß von 4.5 Millionen
aufwies, während der Voranschlag ein Defizit von über 15 Millionen
Kronen vorgesehen hatte. Das günstige Ergebnis ist teils auf große Er-
sparnisse zurückzuführen, die beim Kriegsministerium 3.2 Millionen Kronen
betragen, teils auf erhöhte Einnahmen, die bei den Staatsbahnen 2.5 Mil-
lionen Kronen und bei den Steuern 6,5 Millionen Kronen ausmachten.
17. September. (Folkething.) Ministerpräsident Zahle hat
einen Gesetzentwurf eingebracht, der die Abänderung der Verfassung
in derselben Fassung verlangt, wie sie im vorigen Jahre vom Folke-
thing angenommen, vom Landsthing aber abgelehnt worden war.
23. Oktober. (Folkething.) Die preußische Nordmarkenpolitik.
Das Verbot des preußischen Landrats in Sonderburg, Schönberg,
der im Sommer die Landung dänischer Dampfer mit Touristen verbot,
hat zu einer Interpellation im Folkething geführt. Minister des Aeußern,
Graf v. Ahlefeldt-Laurvingen erklärte: „Die Behauptung, daß das Verbot
gegen die Verkehrsregel zwischen den Völkern verstoße, erscheint etwas
zweifelhaft. Da Dänemark in Preußen die Behandlung einer meist-
begünstigten Nation und die dänische Schiffahrt eine nationale Behandlung
genießt, würde es für die Frage, inwieweit der betreffende preußische Beamte
das genannte Verbot erlassen habe, ohne mit den erwähnten vertrags-
mäßigen Bestimmungen in Gegensatz zu kommen, von wesentlicher Be-
deutung sein, ob er auch imstande sein würde, die Landung zu verbieten,
wenn der Ausflug an Bord eines Schiffes vorgenommen worden wäre, das die
deutsche Flagge führte. Ebenso wie die kaiserlich deutsche Regierung in
Zwischenräumen freundschaftlich die Aufmerksamkeit der dänischen Regierung
auf Vorkommnisse lenkt, die geeignet scheinen auf die Verhältnisse in den
Grenzgegenden beunruhigend einzuwirken, so hat auch die däniiche Re-
gierung gemeint, im Interesse des nachbarfreundlichen Verhältnisses diese An-
gelegenheit in Berlin zur Sprache bringen zu sollen. Wir haben dieses
getan, indem wir von der Betrachtung ausgingen, daß es hier im Lande
die Stimmung gegenüber unserem Nachbarlande in ungünstiger Weise be-
einflussen mußte, wenn dänische Reeder, so wie es geschehen ist, an einer
Fahrt gehindert wurden, zu der sie, wie sie annehmen mußten, voll be-
rechtigt waren. Der Minister hat den Eindruck, daß man im Ministerium
des Auswärtigen in Berlin die vorgebrachten Bemerkungen in demselben
freundschaftlichen Geiste entgegennahm, wie sie vorgebracht wurden. Die
deutsche Regierung hat über die Vorfälle eine Untersuchung eingeleitet, die
aber noch nicht abgeschlossen ist. Es ist das Bestreben des Ministeriums
des Auswärtigen gewesen, zu vermeiden, daß diese Angelegenheit, die Miß-
stimmung in weiten Kreisen Dänemarks hervorgerufen hat, einen schädlichen
Einfluß auf das freundschaftliche Verhältnis zu unserem südlichen Nach-
barn erhielt.“
24. Dezember. (Kopenhagen.) Der ehemalige Ministerpräsi-
dent Estrup Ff, im Alter von 88 Jahren.