Normezen. (Januar 11.—Februar 24.) 607
6 Millionen Kronen ab. Das Budget für 1912/13 wird nach gegenwärtiger
Uebersicht einen größeren Ueberschuß ergeben. Das Budget für 1913/14
weist 7 Millionen Kronen für Eisenbahnbauten und 2 Millionen Kronen
für drahtlose telegraphische Verbindung mit Amerika auf.
11. Januar. Zusammentritt des Storthing.
23. Januar. Feierliche Eröffnung des Storthings durch den
König.
Die Thronrede besagt: Das Verhältnis zu den fremden Mächten
ist freundschaftlich. Im Januar haben in Christiania zwischen norwegischen,
russischen und schwedischen Delegierten Verhandlungen über Spitzbergen
stattgefunden. Dabei wurde ein den abgeänderten Entwurf zum Ueberein-
kommen über Spitzbergen betreffendes Schlußprotokoll, sowie ein Entwurf
zu Abmachungen über die Okkupation von Grundstücken dortselbst unter-
zeichnet. Diese Entwürfe würden den an Spitzbergen interessierten Mächten
vorgelegt werden. Die von dem Schlußprotokoll angekündigte neue Kon-
ferenz konnte noch nicht abgehalten werden. Die wirtschaftliche Entwicklung
des Landes gestaltete sich im abgelaufenen Jahr günstig.
23. Januar. Das konservative Ministerium Bratlie tritt zurück.
29. Januar. Neues Ministerium Knudsen.
Gunnar Knudsen, Landwirtschaftsminister; Bryggesaa, Kultus; Gast-
berg, Handel; Omholt, Finanzen; Abrahamsen, Justiz; Ihlen, Aeußeres;
Generalintendant Keilhau, Verteidigungsminister; Hardesvogt Urbye,
Arbeitsminister.
8. Februar. (Christiania.) Der zurzeit die Präsidialge-
schäfte führende Vizepräsident des Lagthings Thore Foß, Mitglied
des Storthings, 1.
14. Februar. (Christiania.) Der König und die Königin
von Dänemark sind eingetroffen, um ihren Antrittsbesuch abzustatten.
24. Februar. (Storthing.) Die Programmrede des Minister-
präsidenten.
Der Ministerpräsident, Gunnar Knudsen, erklärte, daß es eine der
Hauptaufgaben der Regierung sein werde, möglichst durchgreifende soziale
Reformen zu verwirklichen. Die Regierung wird demnächst einen um-
fassenden Vorschlag betreffs eines weitergehenden Arbeiterschutzes machen.
Namentlich soll der Ausnützung von Kindern in Fabriken entgegengesteuert
und die industrielle Nachtarbeit möglichst beschränkt werden. Auch ein
Gesetzvorschlag betreffs der schiedsgerichtlichen Behandlung und Entscheidung
von Arbeitskonflikten und ein solcher über Invaliditäts- und Altersver-
sicherung werden zurzeit vorbereitet. Der Ministerpräsident wandte sich in
seinen weiteren Ausführungen gegen das Ueberhandnehmen des Einflusses
fremden Kapitals in der norwegischen Volkswirtschaft und kündigte um-
fassende Maßnahmen und Vorschläge der Regierung dahin an, daß die ein-
heimischen Naturreichtümer möglichst den eigenen Landeskindern vorbehalten
bleiben. Dieser Gesichtspunkt wird der Wasserfallspolitik der Regierung
zugrunde gelegt werden. In bezug auf die auswärtige Vertretung Nor-
wegens erklärte der Ministerpräsident, daß die Regierung eine genauere
und festere „organische“ Verbindung zwischen Diplomatie und Konsulats-
wesen anstreben werde. Die Regierung steht auf dem Standpunkte, daß
eine diplomatische Vertretung im eigentlichen Sinne für Norwegen weit