Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

Gulseries. (Februar 10.—24.) 645 
10. Februar. (Berlin.) Die Gesandtschaft veröffentlicht fol- 
genden Aufruf der beiden Töchter des Königs Ferdinand von Bul- 
garien, der 15jährigen Prinzessin Eudoxia und der 14jährigen 
Prinzessin Nadeschda: 
„Hilferuf an die deutsche Jugend. Gott hat die Waffen der christ- 
lichen Balkanvölker in heißem Kampfe gesegnet. Aber unter welch schweren 
Opfern wurde der Sieg errungen, wie viele Söhne des Landes gaben ihr 
Leben dafür hin! Und am Ausgang dieses Feldzuges stehen Tausende von 
Kindern als Waisen da, ohne Brot, ohne Heizmaterial, ohne Kleidung. 
Für diese unglücklichen Kleinen rufen wir eure Mildtätigkeit an, ihr kleinen 
deutschen Brüder und Schwestern! So gering die Gaben auch sein mögen, 
sie werden zur Errichtung von kleinen Waisenhäusern in den verschiedenen 
Bezirken Bulgariens beitragen und von uns mit Dankbarkeit entgegen- 
genommen werden. Allen Wohltätern dieser Kinder werden wir mit Freude 
unser Bild mit unserem Dank senden. Helfet! Es ist für die Kinder der 
stillen Helden, die für den Triumph des Kreuzes starben. Die christliche 
Liebe kann sich nicht schöner zeigen als durch Wohltun und Mitteilen, durch 
Gaben und Opfer. Eudoxia und Nadeschda, Prinzessinnen von Bulgarien. “ 
15. Februar. Die Regierung stimmte dem Ersuchen der fremden 
Konsuln in Adrianopel, für die Sicherheit der in der Stadt be- 
findlichen Ausländer Sorge zu tragen, im Prinzip zu und sucht 
im Einverständnis mit dem Generalstab nach Maßnahmen, welche 
diesem Zwecke genügen würden, ohne die Operationen der Belage- 
rungsarmee zu beeinträchtigen. 
16. Februar. Der rumänische Gesandte Prinz Ghika hatte eine 
zweite Konferenz mit den bulgarischen Bevollmächtigten Danew und 
Sarafow. 
Letztere erklärten, Bulgarien sei zu weiteren Konzessionen bereit, 
indem es auch die Silistria strategisch beherrschende Anhöhe Medschidie 
Tabia abtrete und über die am Ufer des Schwarzen Meeres bereits in 
London zugestandenen 5 Kilometer hinausgehen wolle. Prinz Ghika er- 
klärte die bulgarischen Zugeständnisse für unannehmbar. 
16. Februar. Eine Abteilung bulgarischer Geniesoldaten brachte 
das bei Ormanli am Schwarzen Meere gestrandete türkische Panzer- 
schiff „Assar-i-Tewfik“ zum Sinken. 
18. Februar. Die Großmächte haben in Sofia und in Bukarest 
ihre Vermittlung in den zwischen Bulgarien und Rumänien schwe- 
benden Fragen angeboten. 
3. Februar. (Sofia.) Die Vertreter der Großmächte unter- 
nahmen einzeln eine Demarche beim Ministerpräsidenten und Minister 
des Außern Geschow, dem sie den dringenden Rat erteilten, die 
Lösung der bulgarisch-rumänischen Streitfrage der Entscheidung der 
sechs Großmächte zu unterwerfen. 
24. Februar. Antwort an die Großmächte.
	        
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